Kinder und Jugendliche schützen

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Sicherheit

Prävention durch Aufklärung, Hilfsangebote für Betroffene

Im Lagebericht zu Sexualdelikten zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen ist weiter ein Anstieg der Fallzahlen zu beobachten. Dabei sind besonders die Zahlen von sexuellem Missbrauch Minderjähriger und die Herstellung, Verbreitung, der Erwerb und Besitz kinder- und jugendpornografischer Inhalte auffällig hoch im Vergleich zum Vorjahresbericht.

aktuelles Zitat:

Bundesinnenministerin Faeser
"Hinzuschauen und zu handeln, wann immer Gefahren für Kinder drohen – das ist eine zentrale Aufgabe des Staates, aber auch unserer Gesellschaft insgesamt."

Bundesinnenministerin Nancy Faeser

Gefahren kennen, Hilfsangebote finden

Datenträger liegen vor einem Bildschirm, das Bildschirm ist verpixelt. Datenträger liegen vor einem Bildschirm, das Bildschirm ist verpixelt. (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: BKA

Die aktuellen Zahlen des BKA zeigen, dass bei mehr als jedem zweiten Missbrauchsfall von Jugendlichen eine Vorbeziehung zwischen Opfer und Tatverdächtigem bestand. Betroffene Kinder und Jugendliche erfahren den sexuellen Missbrauch hauptsächlich in ihrem sozialen Umfeld: Zuhause, in der Schule oder im Verein.

Die Zunahme der Fälle von „Herstellung, Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Inhalte“ ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und bietet weitere Möglichkeiten für die Täter. So können Täter und Täterinnen die Sozialen Netzwerke auch zur Kontaktaufnahme mit Minderjährigen nutzen (sogenanntes Grooming).

Neben der Möglichkeit als Betroffene direkt in den Kontakt mit der Polizei zu treten und Anzeige zu erstatten, sorgen Kampagnen für Prävention durch Aufklärung. Denn wichtigstes Mittel im Kampf gegen sexuelle Gewalt im Internet ist die Sensibilisierung von Kindern und Eltern im Umgang mit Online-Diensten.

Zentrum Safe Sport

"Wir brauchen eine Kultur des Aufklärens, Hinsehens und Handelns: Wer sich selbst oder seine Kinder einem Trainer oder einem Sportverein anvertraut, muss auf einen absolut gewaltfreien Umgang vertrauen können."

Bundesinnenministerin und Sportministerin Nancy Faeser

Erschreckend viele Sportlerinnen und Sportler erleben psychische, physische oder sexualisierte Gewalt im Sport. Gerade Kinder und Jugendliche sind von sexualisierter Gewalt im Sport betroffen. Um Betroffenen zu helfen und dauerhaft die Rahmenbedingungen für sicheren und gewaltfreien Sport zu stärken, wurde das unabhängige Zentrum für Safe Sport gegründet. Das Zentrum soll etappenweise realisiert werden.

Als erster Baustein hat im Sommer 2023 die Ansprechstelle Safe Sport ihre Arbeit aufgenommen. Das Beratungsangebot von Safe Sport richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die aktuell von sexualisierter, psychischer oder physischer Gewalt im organisierten Sport betroffen sind oder dies früher waren. Betroffene erhalten psychosoziale Unterstützung in Form einer unentgeltlichen Erstberatung oder akuter Krisenintervention. Außerdem besteht die Möglichkeit einer rechtlichen Beratung. Bei Bedarf können sich Angehörige, Partnerinnen und Partner von Betroffenen sowie Zeuginnen und Zeugen ebenfalls an das Team der Ansprechstelle wenden. Auf Wunsch kann die Beratung anonym erfolgen.

Im nächsten Schritt sollen unter dem Dach des Zentrums für Safe Sport Maßnahmen zur Prävention, Intervention und Aufarbeitung interpersonaler Gewalt im Sport gebündelt werden. Das Zentrum für Safe Sport soll damit die Arbeit der schon bestehenden Ansprechstelle ergänzen und für die Betroffenen sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport einen echten Mehrwert bieten. Damit setzt das BMI einen klaren Handlungsauftrag des Koalitionsvertrags um.

Mit dem Zentrum für Safe Sport wird eine unabhängige Struktur geschaffen, die zusätzlich zu den bestehenden Angeboten des organisierten Sports und staatlicher Stellen Aufgaben im Kampf gegen Gewalt im Sport bearbeitet.

Meldung und Löschung von Inhalten

Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern, die über Online-Dienste verbreitet werden, können in Deutschland über die Internet-Beschwerdestelle effektiv gemeldet werden. Strafbare Inhalte werden der Polizei gemeldet und eine Löschung beim Provider beantragt. Jede Meldung hilft, das Leid der Betroffenen zu verringern und kann insbesondere dazu beitragen, andauernden sexuellen Kindesmissbrauch zu beenden.

Löschbericht der Bundesregierung 2022

Arbeit des Bundeskriminalamts

Kinderpornografie im Internet ist ein Delikt von internationaler Dimension. Durch das Internet verlieren nationale Grenzen zunehmend an Bedeutung. Der Austausch von Daten über große Distanzen ist problemlos und in Sekundenschnelle möglich – ein Umstand, der Strafverfolgungsbehörden in Deutschland und weltweit vor enorme Herausforderungen stellt.

Kinderpornografie kann unter Umständen einen noch andauernden sexuellen Missbrauch von Kindern dokumentieren. Das Bundeskriminalamt (BKA) räumt auch deshalb der Bekämpfung der Kinderpornografie einen hohen Stellenwert ein. Die Funktion des BKA als Nationales Zentralbüro der Internationalen Kriminalpolizeilichen Organisation (Interpol) und des Europäischen Kriminalpolizeiamtes (Europol) erlangt vor diesem Hintergrund besondere Bedeutung.

Die Zentralstelle Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen nimmt die Aufgaben eines Bindeglieds zwischen in- und ausländischen Strafverfolgungsbehörden sowie die einer nationalen zentralen Auswerte- und Koordinierungsstelle für diese Behörden wahr.

Das BKA wertet im Verhältnis zu den Länderpolizeien als Zentralstelle Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen aus und führt Ermittlungen durch, um Kinder und Jugendliche vor sexuellem Missbrauch zu schützen. Das BKA engagiert sich mit den verschiedenen Kampagnen in der Prävention und steht mit Meldestellen und Online-Diensten im engen Austausch, Im direkten Austausch können so aktuelle Trends schnell erkannt werden, um Gefahren für Minderjährige im Netz zu minimieren.