Was ist Hasskriminalität?

Antisemitische Schmierereien, transfeindliche Beleidigungen oder rassistische Slogans bei Demonstrationen – die Hasskriminalität äußert sich in vielen Formen. Sie stellt einen Teilbereich der Politisch motivierten Kriminalität dar und richtet sich insbesondere gegen

  • die Nationalität,
  • die ethnische Zugehörigkeit,
  • die Hautfarbe,
  • die Religionszugehörigkeit/Weltanschauung,
  • den sozialen Status,
  • die physische und/oder psychische Behinderung,
  • das Geschlecht bzw. die geschlechtliche Identität,
  • die sexuelle Orientierung oder
  • das äußere Erscheinungsbild

des Tatopfers. Diese Definition ist eng an die internationale Definition von "Hate Crime" angelehnt.

  • Fallzahlen Hasskriminalität

  • 17.007

    (2023)

  • 11.520

    (2022)

  • 10.501

    (2021)

  • Quelle: BKA, Politisch motivierte Kriminalität

Straftaten der Hasskriminalität werden in Deutschland im Rahmen des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes in Fällen Politisch motivierter Kriminalität (KPMD-PMK) in aktuell 16 Themenfeldern erfasst:

  • Antisemitisch
  • Antiziganistisch
  • Ausländerfeindlich
  • Behinderung
  • Christenfeindlich
  • Deutschfeindlich
  • Frauenfeindlich
  • Fremdenfeindlich
  • Geschlechtsbezogene Diversität
  • Gesellschaftlicher Status
  • Islamfeindlich
  • Männerfeindlich
  • Rassismus
  • Sexuelle Orientierung
  • Sonstige ethnische Zugehörigkeit
  • Sonstige Religionen

Seit Beginn der Erfassung der politisch motivierten Kriminalität im Jahr 2001 steigen die Fallzahlen der Hasskriminalität an. Die überwiegende Mehrheit der Straftaten wird im Phänomenbereich "PMK -rechts" erfasst.

Die Hasskriminalität wendet sich gegen zentrale Verfassungsprinzipien der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere gegen die Menschenwürde der Betroffenen und den Gleichheitsgrundsatz. Straftaten der Hasskriminalität werden daher in der Regel grundsätzlich als extremistische Delikte klassifiziert.

Die Betroffenen von Hasskriminalität gehören meist besonders vulnerablen Gruppen an und fühlen sich durch die Taten häufig unerwünscht, verachtet oder sogar verfolgt. Oft verlieren sie auch ihr Sicherheitsgefühl und versuchen sich möglichst unsichtbar und damit weniger angreifbar zu verhalten. Hasskriminalität kann so auch langfristige psychische Folgen haben.

Hasskriminalität hat Auswirkungen auf das Sicherheitsempfinden

Hinzu kommt, dass Hasskriminalität häufig über die unmittelbare Wirkung auf das Opfer hinaus, das Sicherheitsempfinden und Zugehörigkeitsgefühl entsprechenden Communities beeinträchtigen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden kann. Aufgrund der massiven Auswirkungen auf die Opfer von Hate Crimes und der gesellschaftlichen Bedeutung des Kampfes gegen jegliche Form der Diskriminierung bildet die Hasskriminalität einen Schwerpunkt der deutschen Polizei. So entwickeln Bund und Länder die Erfassung von entsprechenden Straftaten stetig weiter – zuletzt wurden im Jahr 2022 beispielsweise neue Themenfelder für Delikte entwickelt, die auf einer frauen- oder einer diversfeindlichen Motivation heraus begangen wurden. Mehr zur Arbeit der deutschen Polizeibehörden im Bereich der Hasskriminalität sowie Möglichkeiten, über die Internetdienststellen der Landespolizeibehörden Anzeige zu stellen, können auf der Website des BKA abgerufen werden.

Hasskriminalität im Internet

Hass und Hetze sind auch im Internet stark verbreitet. Hier ist die Dunkelziffer besonders groß, weil viele Betroffene keine Anzeige erstatten. Um das Bewusstsein für Hasskriminalität im Internet zu erhöhen und zu zeigen, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist, koordiniert das Bundeskriminalamt seit 2016 die Aktionstage gegen Hasspostings, an denen Polizeibehörden aus dem gesamten Bundesgebiet – teils auch europäische Partner – teilnehmen. An diesen Tagen finden koordinierte Exekutivmaßnahmen (etwa Hausdurchsuchungen oder Vernehmungen) im gesamten Bundesgebiet statt, die von einer umfangreichen Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden. Betroffene von Hasskriminalität im Internet können über die Internet-Wachen der Polizeibehörden Anzeige erstatten.

Stand: 26.07.2023