Straftaten zum Nachteil älterer Menschen, wie der Enkeltrick oder Schockanrufe, sind ein weit verbreitetes Problem. Deshalb ist es wichtig, Aufmerksamkeit dafür herzustellen: Seniorinnen und Senioren (aber auch alle anderen) müssen wissen, welche Betrugsmaschen es gibt und wie sie sich schützen können.

aktuelles Zitat:

Portraitaufnahme von Nancy  Faeser
"Niemand verurteilt das Verhalten der betrogenen Opfer. Im Gegenteil: Die Polizistinnen und Polizisten wissen aus Erfahrung: Niemand ist vor Betrug gefeit!"

Formen des Betrugs

Die Maschen der Betrüger sind vielseitig. Betrüger gehen meistens sehr raffiniert vor, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Hier einige bekannte Betrugsmaschen und wie man sich davor schützen kann.

Enkeltrick

Mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld.

Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.

Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Auf diese Weise haben Enkeltrick-Betrüger in der Vergangenheit bereits Beträge im fünfstelligen Eurobereich erbeutet.

Inzwischen nutzen die Täter auch Messengerdienste, wie beispielsweise WhatsApp, um ihre Opfer im Namen zum Beisüiel von Töchtern, Söhnen oder Enkeln zu Geldüberweisungen zu bewegen. Dabei suchen die Betrüger häufig mit Nachrichten wie, "Hallo Mama, hallo Papa, mein Handy ist kaputt, das ist meine neue Handynummer…" den Einstieg in den Chat.

Falsche Polizisten am Telefon

Immer wieder geben Betrüger am Telefon vor, Polizist zu sein und versuchen mithilfe dieser Masche, an das Vermögen ihrer Opfer zu kommen.

Für das Telefonat nutzen die Täter eine spezielle Technik, die während des Anrufs auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer 110 oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt - obwohl die Anrufer meistens aus dem Ausland anrufen.

Unter Vorwänden gelingt es den Betrügern, ihren Opfern glaubwürdig zu vermitteln, dass ihr Geld und ihre Wertsachen zuhause nicht sicher seien. Ein Polizist in Zivil werde vorbeikommen, um das gesamte Geld und sämtliche Wertsachen "in Sicherheit" zu bringen. Reagiert ein Opfer misstrauisch, wird es unter Druck gesetzt und eingeschüchtert

Schockanrufe

Mit Schockanrufen versuchen Betrüger vorwiegend ältere Menschen um ihr Geld und ihre Wertsachen zu betrügen. Sie geben sich am Telefon als Verwandte (meist Tochter/Sohn oder Enkel) oder als ein mit einem Vorgang betrauter Polizeibeamter oder Rechtsanwalt aus und täuschen eine Notsituation vor. Sie wollen die Angerufenen dazu bringen, Geld oder Wertsachen, wie teuren Schmuck, an sie zu übergeben.

Ein alter Mann hält ein Telefon in der Hand Ein alter Mann hält ein Telefon in der Hand (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: www.polizei-beratung.de

Die Anrufer berichten etwa von einem Verkehrsunfall, in dessen Folge ein Familienmitglied sofort operiert werden müsse. Die Operation könne jedoch nur dann durchgeführt werden, wenn sie vorher in bar bezahlt wird. In anderen Szenarien soll der Angehörige beispielsweise einen Verkehrsunfall verursacht oder eine Straftat begangen haben. Um eine Gefängnisstrafe zu vermeiden, soll umgehend eine Kaution gestellt werden.

Die Betrüger setzen bewusst auf einen Schockmoment und setzen ihre Opfer zeitlich unter Druck, um sie zu unüberlegten und schnellen Entscheidungen zu drängen. Oft bemerken Opfer den Betrug erst, wenn es zu spät ist.

Viele weitere Informationen gibt es unter www.polizei-beratung.de