Deutschland nimmt schwerkranke Kinder aus dem zerstörten Kinderkrankenhaus in Kiew auf

Typ: Pressemitteilung , Datum: 18.07.2024

Acht Kinder werden heute mit Begleitpersonen evakuiert und in deutschen Kliniken behandelt

Nach dem russischen Raketenangriff auf das Kinderkrankenhaus Ochmatdyt in Kiew hat Deutschland heute acht Kinder evakuiert und aufgenommen, die zuvor dort behandelt wurden. Die Kinder sind im Alter zwischen wenigen Monaten und 15 Jahren, bei der Mehrzahl handelt es sich um Patientinnen und Patienten der Onkologie. Die Kinder werden von insgesamt zehn engen Angehörigen begleitet.

Seit März 2022 werden angesichts des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs Schwerverletzte und Schwerkranke aus der Ukraine evakuiert und in Deutschland und anderen EU-Staaten medizinisch behandelt. Nach Deutschland wurden seitdem fast 1150 Personen evakuiert und hier in Krankenhäusern in ganz Deutschland behandelt. Darunter sind Zivilistinnen und Zivilisten sowie Soldatinnen und Soldaten. Viele Opfer haben Gliedmaßen verloren und weisen Schuss- und Explosionsverletzungen auf.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser: "Der Raketenangriff auf die Kinderklinik in Kiew hat erneut die unfassbare Unmenschlichkeit gezeigt, mit der Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Deshalb setzen wir unsere humanitäre Unterstützung für die Ukraine mit aller Kraft fort. Heute evakuieren wir acht schwerkranke Kinder zusammen mit engsten Angehörigen, die in der zerstörten Kinderklinik behandelt wurden. Sie werden in Deutschland bestmöglich versorgt. Zuvor haben wir bereits fast 1150 schwer verwundete, verletzte und kranke Ukrainerinnen und Ukrainer evakuiert. Diese Hilfe ist ein Gebot der Menschlichkeit. Unsere Kliniken, Hilfsorganisationen und Behörden leisten hier großartige Arbeit, für die ich überaus dankbar bin."

Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach: "Nach der grausamen Bombardierung des Kinderkrankenhauses in Kiew durch Wladimir Putin tun wir alles, um unseren ukrainischen Freunden zu helfen. Die betroffenen schwerkranken Kinder dürfen nicht auch noch Opfer dieses verbrecherischen Angriffskrieges werden. Wir werden sie in deutschen Spezialkliniken gut versorgen. Das hatten wir auch sofort zugesagt. Unsere Hilfe soll der Ukraine Hoffnung geben: Wir lassen die Ukraine nicht im Stich."

Die Evakuierung und Versorgung von schwerverletzten und schwerkranken Ukrainerinnen und Ukrainern ist ein wesentlicher Baustein der humanitären Unterstützung Deutschlands für die ukrainische Zivilbevölkerung, die unter der unvermindert massiven Brutalität des russischen Angriffskriegs leidet. Bund und Länder arbeiten hier eng und erfolgreich zusammen und greifen dabei auf ihre Erfahrungen in der Corona-Pandemie zurück: Für die Verlegung wird der Kleeblatt-Mechanismus mit seinen fünf Länder-Regionen und dem Gemeinsamen Melde- und Lagezentrum im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als dem sechsten Kleeblatt genutzt. Die internationale Koordination erfolgt über das Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union.

Weitere Hilfeleistungen Deutschlands

Neben der Evakuierung von Schwerverletzten und Schwerkranken leistet Deutschland umfassende weitere humanitäre Unterstützung für die Ukraine. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordiniert alle über das EU-Katastrophenschutzverfahren eingehenden Hilfeersuchen. THW und BBK wickeln Hilfsgütertransporte ab. Insgesamt hat Deutschland bereits mehr als 500 Hilfstransporte durchgeführt. Der Warenwert der bislang angebotenen Hilfsleistungen für die Ukraine und ihre Anrainerstaaten beträgt fast 265 Millionen Euro (inkl. Großspenden, überwiegend medizinisches Material, Medikamente, Kraftfahrzeuge und Transporter, CBRN-Gegenmaßnahmen und Unterstützung des Energiesektors).

Der THW-Einsatz während des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist der bisher größte Logistikeinsatz in der Geschichte des THW. Mit den Hilfsgütern werden insbesondere die frontnahen Gebiete sowie der ukrainische Zivil- und Katastrophenschutz, der in der Ukraine auch den Bereich Feuerwehr und Rettungswesen umfasst, unterstützt.

Darüber hinaus unterstützt die Bundesregierung die Ukraine bei der Gesundheitsversorgung ihrer Bevölkerung durch zahlreiche Projekte zur Aus- und Weiterbildung von dringend benötigtem medizinischem Fachpersonal, zum Aufbau von Versorgungskapazitäten für Erwachsene und Kinder mit Prothesen oder zur telemedizinischen Begleitung bei der Behandlung von Schwerverletzten durch deutsche Expertinnen und Experten. Seit Februar 2022 sind, gefördert durch die Bundesregierung, zahlreiche Netzwerke zwischen Kliniken in Deutschland und der Ukraine entstanden, um die Ukraine umfassend mit Know-How, Geräten und Behandlungsmaterialien zu versorgen.

Der Platz vor dem Dienstgebäude am Moabiter Werder

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