Hochwasser, Erdbeben, russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine: THW stellt Bilanz zum Jahr 2023 vor
Pressemitteilung 18.03.2024
Neuer Höchststand von 88.000 THW-Helferinnen und Helfern.
Bis zu den letzten Stunden des Jahres 2023 war das Technische Hilfswerk (THW) gefordert. Aufgrund der Überflutungen in Folge von Sturmtief Zoltan waren über den Jahreswechsel rund 5.500 THW-Kräfte mehr als 181.000 Stunden im Einsatz. Bei weiteren Einsätzen im In- und Ausland, wie nach der Sturmflut an der Ostsee oder nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien, war das Knowhow der ehrenamtlichen THW-Einsatzkräfte im Jahr 2023 vielfältig gefragt. Dies zeigt der interaktive THW-Jahresbericht, der heute erstmals ausschließlich digital veröffentlicht wurde.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: "Auf das THW ist in jeder Notlage Verlass: ob bei Hochwasser und Waldbränden bei uns im Land, bei Erdbebenkatastrophen im Ausland oder ob bei der massiven humanitären Unterstützung der Ukraine angesichts des verbrecherischen russischen Angriffskriegs. Und das THW ist ein Eckpfeiler, um unser Land widerstandsfähiger zu machen und für Krisen- und Katastrophenfälle zu wappnen. Dass die Zahl der Helferinnen und Helfer einen Höchststand erreicht hat und sich immer mehr Frauen beim THW engagieren, ist ein großartiges Zeichen. So steht das THW für die Stärke des Ehrenamts und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Einsatzkräften sowie ihren Familien, Freunden und Arbeitgebern danke ich herzlich."
THW-Präsidentin Sabine Lackner: "2023 hat gezeigt, dass das THW ein im Einsatz unerlässlicher und starker Partner im Bevölkerungsschutz ist. Inzwischen sind bei uns rund 88.000 Ehrenamtliche aktiv. Wir sind stark in der Gesellschaft und wollen diese Rolle weiter ausbauen. Die THW-Spezialistinnen und -Spezialisten sind im Jahr 2023 rund 829.000 Stunden im Einsatz gewesen. Als verlässlicher Partner im Bevölkerungsschutz arbeiten wir dabei eng mit den Feuerwehren, Polizei und Hilfsorganisationen zusammen."
Im Laufe des Jahres 2023 haben sich mehr als 4.000 Menschen entschieden, dem THW beizutreten. Mittlerweile engagieren sich rund 88.000 Helferinnen und Helfer im THW – ein neuer Höchststand in der mehr als siebzigjährigen Geschichte der Bevölkerungsschutzorganisation. Gestiegen ist auch der Anteil der Mädchen und Frauen, die sich ehrenamtlich im THW engagieren. Mehr als 15.000 Helferinnen bedeuten ein Plus von 500 gegenüber dem Jahr 2022. In der THW-Jugend sind insgesamt mehr als 17.000 junge Helferinnen und Helfer aktiv.
Das Einsatzgeschehen im Jahr 2023 war vielfältig. Gleich zu Beginn des Jahres, am 6. Februar 2023, entsandte das THW im Auftrag der Bundesregierung Einsatzkräfte in die Türkei, um nach den verheerenden Erdbeben bei der Rettung von Verschütteten zu helfen. Darüber hinaus wurden Hilfsgüter im Gesamtwert von rund 7,6 Millionen Euro in die Türkei und nach Syrien gebracht. Mitte Juni 2023 brachen zum Beispiel auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Mecklenburg-Vorpommern zwei Waldbrände aus. Insgesamt waren rund 80 THW-Einsatzkräfte eingesetzt. Ende Juni zogen schwere Gewitter mit Hagel, Starkregen und lokalem Sturm über das Bundesgebiet. Rund 700 THW-Helferinnen und Helfer waren bundesweit drei Tage lang im Einsatz. Im August waren THW-Kräfte nach schweren Regenfällen in Slowenien im Einsatz. Sie errichteten zwei Brücken, räumten Bäche frei, beseitigten Treibgut sowie Geröll und setzten Straßen instand. Starke Schneefälle sorgten Anfang Dezember in Süddeutschland für erhebliche Probleme. Rund 600 THW-Kräfte waren vor allem im Großraum München im Einsatz. Ab den Weihnachtsfeiertagen waren dann THW-Einsatzkräfte aus mehr als 325 Ortsverbänden aufgrund von Überflutungen und Hochwasser hauptsächlich in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt gefragt.
Eine zentrale Aufgabe im Jahr 2023 war die Lieferung von Hilfsgütern für die Ukraine. Seit 2022 läuft für die Ukraine der bislang größte Auslands-Logistikeinsatz des THW. Insgesamt wendete das THW rund 120 Millionen Euro für die Beschaffung von Hilfsgütern im Rahmen der Unterstützung der Ukraine und ihrer Nachbarländer auf. Mehr als 120 Fahrzeuge wie Feuerwehr-Drehleitern, Löschfahrzeuge und Kipper sowie Baumaschinen schickte das THW in die Kriegsregion.
Den digitalen Jahresrückblick 2023 des THW mit vielen Bildern und Videos können Sie unter diesem Link abrufen: https://story.thw.de/jahr2023
Das THW ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit rund 88.000 Freiwilligen bildet die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinen Fachleuten, seiner Technik und seinen Erfahrungen ist das THW im Auftrag der Bundesregierung weltweit gefragt, wenn Notlagen dies erfordern. Neben bilateralen Hilfen gehören dazu auch technische und logistische Aufgaben im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von Organisationen der Vereinten Nationen. Mehr Informationen zum Engagement des THW im In- und Ausland finden Sie hier: https://jetzt.thw.de/