Start des Forschungsprojektes zur Aufarbeitung von DDR-Zwangsadoptionen

Typ: Pressemitteilung , Datum: 01.07.2022

Digitales Zeitzeugenportal soll Dimension des Unrechts sichtbar machen.

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) fördert ein Projekt zur Erforschung politisch motivierter Zwangsadoptionen in der DDR. Das wissenschaftliche Projekt wird im Rahmen einer Zuwendung vom Deutschen Institut für Heimerziehungsforschung gGmbH begleitet und beginnt am 01. Juli 2022. Es wird für eine Dauer von 36 Monaten mit rund 970.000 Euro gefördert. 

Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Juliane Seifert, begrüßt den Start des Forschungsprojektes: "Mit dem Forschungsvorhaben will sich die Bundesregierung ein realistisches Bild darüber verschaffen, in welchem Umfang in der DDR bei Adoptionsverfahren politisch motiviert Unrecht ausgeübt wurde und es beispielsweise zu Zwangsadoptionen kam. Ein besonderes Augenmerk soll auf die Betroffenen gelegt werden. Damit soll ein Kapitel mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung aufgearbeitet werden, das bislang noch wenig beachtet blieb."

Mit dem Start des Projekts setzt das BMI den Beschluss des Deutschen Bundestages (Bundestags-Drucksache 19/11091) aus dem Jahr 2019 um. Mit der Anfertigung der Hauptstudie sollen insbesondere Bedeutung, Umfang und historische Dimension der politisch motivierten Adoptionsverfahren im Unrechtssystem der SED-Diktatur erforscht werden. 

Dabei sollen die Umstände von Zwangsadoptionen aufgearbeitet und die verschiedenen Definitionen des Begriffs der Zwangsadoption noch einmal diskutiert, an neuem Material überprüft und im Fokus verschiedener Wissenschaftsdisziplinen entfaltet werden. Politisch motivierte Adoptionsverfahren in der DDR standen vielfach in Zusammenhang mit politischer Haft, Ausreise oder anderweitiger politisch motivierter Repression gegen die leiblichen Eltern. 

Das Forscherteam ist interdisziplinär aufgestellt und besteht u.a. aus Sozialethikern, Erziehungswissenschaftlern, Juristen, Psychologen und Medizinhistorikern unterschiedlicher Universitäten und Institute. 

Neben Recherchen in einschlägigen Aktenbeständen plant das DIH u.a. auch die Entwicklung eines eigenen Zeitzeugenportals in Form einer Homepage. 

Informationen für Betroffene und Interessierte rund um das Thema "politisch motivierte Adoptionen in der DDR" bieten die Webseiten der Zentralen Auskunfts-und Vermittlungsstelle (ZAuV) und der Projektgruppe DDR Zwangsadoptionen im BMI: 

https://www.zauv.bund.de
https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/gesellschaftlicher-zusammenhalt/ddr-zwangsadoptionen/ddr-zwangsadopionen-node.html

Der Platz vor dem Dienstgebäude am Moabiter Werder

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