Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 vorgestellt
Meldung Sicherheit 02.04.2025
Insgesamt ist ein leichter Rückgang an Straftaten zu verzeichnen, aber die Gewaltkriminalität steigt leicht an.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz Ulrich Mäurer (Innensenator Bremen) und dem Präsidenten des Bundeskriminialamtes (BKA) Holger Münch die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 vorgestellt.
Insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang von 1,7 Prozent auf 5,84 Millionen Straftaten zu verzeichnen (Vorjahr 5,94 Mio.) Gewaltdelikte haben allerdings zugenommen. Die Aufklärungsquote liegt weiterhin bei rund 58 Prozent. "Der Rückgang polizeilich registrierter Straftaten kann uns nicht beruhigen. Wenn wir die Zahlen zur Gewaltkriminalität ansehen, stellen wir einen Anstieg um 1,5 Prozent auf über 217.000 Fälle im vergangenen Jahr fest“
, betonte Faeser.
Faeser fordert weiter Konsequenzen bei Sexualdelikten
Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen und Übergriffe haben in Deutschland stark zugenommen. 1.134 Fälle mehr als im Vorjahr, insgesamt 13.320 Straftaten wurden in diesem Bereich 2024 verzeichnet, das sind 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
"Diese Zahlen müssen weitere Konsequenzen haben. Wir brauchen ein stärkeres Schutz- und Hilfesystem für Frauen"
, so Faeser. Sie forderte eine effektivere Strafverfolgung der Täter und wies erneut auf die Notwendigkeit einer elektronischen Fußfessel hin, damit sich Täter bedrohten Frauen nicht mehr unbemerkt nähern können.
Das BKA plant, mit Dunkelfeldstudien zu prüfen, ob der Anstieg der Straftaten in diesem Feld mit einer höheren Sensibilisierung und damit auch mit einer größeren Bereitschaft zusammenhängt, diese Delikte zur Anzeige zu bringen. Entscheidend bleibe, dass Betroffene Hilfe suchen und Anzeige erstatten.
Anstieg von Gewalt durch Kinder und Jugendliche
Einen deutlichen Anstieg der Gewaltkriminalität verzeichnet die Kriminalstatistik auch bei Minderjährigen. Hier nahmen die Zahlen der Tatverdächtigen um 11,3 Prozent bei Kindern und 3,8 Prozent bei Jugendlichen zu. "Wir müssen die Prävention stärken – und wir müssen bei den sozialen Ursachen ansetzen, die sich hinter Kriminalität und Gewalt verbergen“
, betonte die Bundesinnenministerin.
Eine mögliche Erklärung für den Anstieg sieht die Polizeilichen Kriminalstatistik in zunehmender psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen. Sie seien keine direkte Ursache für delinquentes Verhalten, können aber in Kombination mit anderen ungünstigen Faktoren die Wahrscheinlichkeit für (Gewalt-)Straftaten erhöhen.
Rückgang bei Drogendelikten
Die Rauschgiftkriminalität istum 34,2 Prozent zurückgegangen. Das liegt vor allem an der im April letzten Jahres in Kraft getretenen Cannabislegalisierung. Bei anderen Drogen sind die Zahlen zum Teil deutlich gestiegen, zum Beispiel bei Kokain. Rauschgiftkriminalität bleibt damit ein drängendes Problem. Darum wurde im letzten Jahr die internationale Zusammenarbeit sowohl auf europäischer Ebene als auch mit Partnern beispielsweise in Südamerika vorangetrieben.