Gedenken an die Opfer des Olympiaattentats von 1972

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Heimat & Integration , Datum: 29.07.2024

Bundesinnenministerin Nancy Faeser spricht bei Zeremonie von MAKKABI Deutschland.

Vor 52 Jahren wurden elf israelische Athleten – Mosche Weinberg, Yossef Romano, Ze'ev Friedman, David Mark Berger, Yakov Springer, Eliezer Halfin, Yossef Gutfreund, Kehat Shorr, Mark Slavin, Andre Spitzer und Amitzur Shapira – bei einem antisemitischen Terrorakt in München ermordet. Dieser Terroranschlag, der bis heute der schlimmste antisemitische Anschlag seit 1945 in Deutschland ist, forderte auch das Leben des deutschen Polizisten Anton Fliegerbauer.

Gedenkfeier mit Aktiven von MAKKABI Deutschland

Am 28. Juli 2024 gedachten Bundesinnenministerin Nancy Faeser und MAKKABI Deutschland in Frankfurt am Main der Opfer. Die Gedenkveranstaltung gewann durch den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 an neuer Bedeutung. 

In einer bewegenden Zeremonie sprachen u.a. Alon Meyer, Präsident MAKKABI Deutschland, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Dr. Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, und Uwe Becker, Antisemitismusbeauftragter des Landes Hessen. Im Anschluss folgte eine Gesprächsrunde mit Teilnehmenden der European Maccabi Youth Games. 

Bundesinnenministerin Nancy Faeser fand klare Worte: "Als Bundesregierung bekämpfen wir jede Form von Judenhass! Und wir tun alles, was in unserer Macht steht, damit Juden und Jüdinnen sich in Deutschland sicher fühlen können! Das ist die klare Haltung dieser Bundesregierung."

Das Attentat vom Sommer 1972 war ein tiefer Einschnitt für die deutsche und die israelische Geschichte. Denn die deutsche Polizei hatte im Verlauf der brutalen Geiselnahme ebenso wie Politik und Behörden versagt. Erst Jahrzehnte später hat man begonnen, aufzuarbeiten, was damals passiert ist – und auch nur auf Druck der Angehörigen. "Es ist ein Attentat, das tiefe Wunden hinterlassen hat. Quälende Fragen sind viel zu lange offengeblieben. Aufklärung, Aufarbeitung, Transparenz, Übernahme von Verantwortung – an all dem fehlte es viel zu lange", erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

Historische Aufarbeitung des Attentats

Im April 2023 beauftragte Faeser deshalb eine internationale Kommission, das Attentat aufzuarbeiten, einschließlich seiner Vor- und Nachgeschichte: Forscherinnen und Forscher aus Israel, Deutschland und Großbritannien sollen Antworten auf die vielen noch offenen Fragen geben. Und sie sollen auch beleuchten, wie die deutschen Behörden mit den Angehörigen umgegangen sind und wie wir das Gedenken an die zwölf Opfer noch besser machen können.

"Zusammen mit dem Land Bayern und der Stadt München haben wir zudem gerade die Anton-Fliegenbauer-Kinderstiftung gegründet. Sie unterstützt Kinder und Jugendliche, die in Not geraten sind. Und erinnert an den Münchner Polizisten, der beim misslungenen Befreiungsversuch 1972 getötet wurde", so die Ministerin.

Als Konsequenz aus den damaligen Fehlern wurde mit Blick auf die innere Sicherheit viel verändert. 

Seitdem gibt es zum Beispiel die Spezialeinheit GSG 9 der Bundespolizei und Spezialeinsatzkommandos in den Bundesländern. Die GSG 9 pflegt engen Austausch mit ihrem israelischen Konterpart JAMAM. Sicherheit hat heute bei allen Sport-Großveranstaltungen oberste Priorität.