Sport mit Haltung gegen Rechtsextremismus

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Sport , Datum: 12.03.2024

Veranstaltung "Sport mit starker Stimme!" zum "Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport" liefert vielfältige Impulse

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) hat zusammen mit der Deutschen Sportjugend (dsj) und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) am 27. Februar 2024 150 Gäste aus Politik, Sport, Wissenschaft und Zivilgesellschaft begrüßt, um das neu geschaffene "Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport" vorzustellen. Erstmals wurde in diesem Rahmen auch der neue der Vereins-Preis "Sport mit Haltung" vergeben, der von der dsj gemeinsam mit dem BMI ausgelobt worden war. Mit ihm wurden Sportvereine ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise gegen Rechtsextremismus engagieren.

Die Gewinner-Vereine sind:

  • 1. Platz (10.000€): SV Borussia Leer
    Der Verein setzt sich nachhaltig mit einer eindeutigen gesellschaftspolitischen Positionierung gegen Rechtsextremismus, rechte Tendenzen und Diskriminierungen ein. Sein Engagement erstreckt sich weit über eigene Vereinsstrukturen hinaus und umfasst auch nachhaltige Kooperationen mit regionalen und überregionalen Partnern. Borussia-Verantwortliche und Mitglieder freuen sich über sportliche Erfolge, definieren sich aber auch über ihre gesellschaftliche Verantwortung und Kultur.
  • 2. Platz (5.000€): Athletic Sonnenberg e.V.
    Chemnitz und Fußball werden oft mit Rechtsextremismus in Verbindung gebracht. Athletic Sonnenberg setzt seit 2020 im Amateur-Bereich auf einen alternativen Ansatz und vertritt die Werte Respekt, Toleranz und Solidarität.  Als migrantischer Sportverein spiegelt er die Vielfalt des Chemnitzer Stadtteils Sonnenberg wider. Sein Ziel ist es, sportlichen Ehrgeiz und soziokulturellen Wandel nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch im täglichen Leben zu leben.
  • 3. Platz (3.000€): DJK Eintracht Coesfeld e.V./SG Coesfeld/DJK Vorwärts Lette (Aktionsbündnis)
    Nach einem fragwürdigen Trikotsponsoring einer Person, das mit den Werten des Vereins nicht vereinbar war, gründeten die Sportvereine DJK Eintracht Coesfeld e.V., SG Coesfeld 09 und die DJK Vorwärts Lette ein Aktionsbündnis, um gemeinsam ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit und für Toleranz im Sport zu setzen.
  • Ehrenpreis des Bundesinnenministeriums (5.000€ für die Jugendarbeit)
    MAKKABI Deutschland e.V. erhielt den Ehrenpreis des Bundesinnenministeriums für seine Verdienste in der Bekämpfung von Antisemitismus. Staatssekretärin Juliane Seifert übergab die Preise.

Sport begeistert, ist vielfältig, bringt Menschen über alle Grenzen hinweg zusammen und verbindet als Gemeinschaft. Mit etwa 27 Millionen Mitgliedschaften in rund 87.000 Sportvereinen ist er der größte zivilgesellschaftliche Akteur in der Bundesrepublik Deutschland und trägt damit besondere Verantwortung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bewahrung demokratischer Werte.

Vor dem Hintergrund des erstarkenden Rechtsextremismus und einer massiven Häufung von antisemitischen Übergriffen auf Jüdinnen und Juden setzt sich das BMI als Sportministerium dafür ein, die verbindenden Werte und die gesellschaftliche Kraft des Sports zu nutzen und gegen jede Form von Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit vorzugehen. 

Alon Meyer, Präsident des jüdischen Turn- und Sportverbands MAKKABI Deutschland e.V. beschrieb nach der Entgegennahme des BMI-Ehrenpreises in seinem Impulsvortrag eindringlich die erschreckenden Auswirkungen des Antisemitismus auf den Sport. Jüdinnen und Juden in Deutschland sähen sich insbesondere seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 vermehrt Beleidigungen und Angriffen ausgesetzt, auf dem Sportplatz genauso wie im digitalen Raum.

Bei der sich anschließenden Podiumsdiskussion erörterten Expertinnen und Experten aus Politik, Sport, Sportforschung und Publizistik die Frage "Sport - Brennglas gesellschaftlicher (Fehl-)Entwicklungen?" und waren sich einig, dass Vereine und Verbände Demokratiebildung als ihre ureigenste Aufgabe begreifen sollten – durch Schaffung von Teilhabemöglichkeiten, durch gelebten Respekt, Solidarität und Fairness, gerade gegenüber dem Gegner.