"Nie wieder" ist jetzt!

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Sicherheit , Datum: 09.11.2023

Nach ihrer Rede im Bundestag besuchte Innenministerin Nancy Faeser die zentrale Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen.

"Es war ein schwarzer Tag", betonte Bundesinnenministerin Nancy Faeser in ihrer Rede im Bundestag am 9. November anlässlich des 85. Jahrestag der Novemberpogromnacht. Der Tag sei ein Vorbote gewesen, "ein Vorbote auf das größte Menschheitsverbrechens der Geschichte – der Shoah“, so die Ministerin. Mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden fielen ihr zum Opfer.

"Niemals darf sich wiederholen, was in diesen zwölf Jahren unserer Geschichte geschehen ist, was Deutsche getan haben – was sie haben geschehen lassen und wozu sie geschwiegen haben. Diese Lehre bleibt fundamental für die Bundesrepublik Deutschland und ihre Verfassungsordnung. 'Nie wieder' ist jetzt!" unterstrich die Innenministerin.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Deutschen Bundestag Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Deutschen Bundestag (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: Henning Schacht

Es sei elementar, dass Deutsche heute nicht wegschauen und schweigen, wenn Jüdinnen und Juden angegriffen und ermordet werden. So wie in Israel am 7. Oktober – durch die islamistische Terrororganisation Hamas.

Die Terroristen der Hamas machten kaltblütig Jagd auf Männer, Frauen und Kinder. Ihr Ziel war es, möglichst viele Jüdinnen und Juden zu töten. Noch nie wurden seit der Shoa an einem Tag so viele Jüdinnen und Juden ermordet wie an diesem 7. Oktober 2023.

"Wir trauern um die Toten. Wir fühlen mit ihren Freunden und Angehörigen. Wir bangen um die Geiseln. Und: Wir stehen fest an der Seite Israels. Und es gibt dieser Tage kein Aber," drückte Innenministerin Nancy Faeser ihr Mitgefühl aus.

Wir müssen Antisemitismus bekämpfen

Sie appellierte an alle Bürgerinnen und Bürger: "Als Gesellschaft müssen wir noch lauter werden, wir müssen uns dem Hass gegen Jüdinnen und Juden noch deutlicher entgegenstellen. Denn Antisemitismus – egal von welcher Seite – ist ein Angriff auf die Würde des Menschen. Ihn zu bekämpfen ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, sie geht an uns alle!"

Die Demokratie wehrt sich

Dass sich die Demokratie zu wehren wisse, zeige das Betätigungsverbot für die Hamas und das Unterstützer-Netzwerk Samidoun. Der deutsche Ableger von Samidoun wurde aufgelöst.

"Wer Menschen angreift, muss mit der ganzen Härte des Rechtsstaats rechnen. Wer Massenmord rechtfertigt, wer Freiheitsrechte missbraucht, um unmenschliche Straftaten und Hass zu propagieren, kann sich nicht auf den Schutz der Meinungsfreiheit berufen. Nein! Er begibt sich außerhalb unserer Werte und außerhalb des Rechts – und muss sich dafür verantworten" sagte die Innenministerin.

Gedenkfeier mit Bundeskanzler

Die zentrale Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen 1938 fand in der Berliner Synagoge Beth Zion statt. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser nahmen teil. Neben dem Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland Josef Schuster hielt Bundeskanzler Olaf Scholz eine Ansprache halten.

Novemberpogrome 1938

Infolge der Novemberpogrome 1938 starben in Deutschland mehr als 1.300 Menschen. Rund 30.000 Jüdinnen und Juden wurden verhaftet oder in Konzentrationslager verschleppt. Mehr als 1.400 Gottes- und Gemeindehäuser wurden zerstört, tausende Geschäfte verwüstet.