Ab sofort sind nähere Informationen zur gemeinsamen Veranstaltung vom Bund und Land Brandenburg auf www.TdBS23.de verfügbar. Bundesinnenministerin Nancy Faser erklärt, was die Besucherinnen und Besucher erwartet und warum Bevölkerungsschutz nur gemeinsam funktioniert. 

Am 24. Juni findet zum ersten Mal der Tag des Bevölkerungsschutzes statt. Was hat es damit auf sich?

Beim Tag des Bevölkerungsschutzes stehen die Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt. Wir wollen Ihnen zeigen, wie Bevölkerungsschutz funktioniert und wie sich die Menschen in Notlagen auch selbst helfen können. Auf über 19.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche im Herzen Potsdams werden mehr als 30 Hilfsorganisationen und weitere Akteure eindrücklich zeigen, wie vielfältig die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung eigentlich sind. Es wird viele Vorführungen und Mitmach-Aktionen geben, die zum Erleben, Staunen und Lernen einladen. Damit wollen wir die Menschen motivieren, sich mit dem Thema Bevölkerungsschutz und Eigenvorsorge auseinanderzusetzen.

Warum braucht es eine neue Veranstaltung? Sind wir bis jetzt nicht auch ganz gut ohne zurechtgekommen?

Unsere Welt hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Immer mehr Extremwetterereignisse, die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine haben gezeigt, wie verwundbar wir sind. Zugleich sind Warnsysteme und Schutzeinrichtungen in der Vergangenheit abgebaut, wichtige Investitionen aufgeschoben worden. Wir haben uns zu lange zu sicher gefühlt.

Um künftig gut durch Krisen zu kommen, benötigen wir als Staat und Gesellschaft einen Neustart im Bevölkerungsschutz. Sicherheit darf nicht länger als etwas Selbstverständliches betrachtet werden, sondern ist eine nationale Aufgabe, zu deren Gelingen jede und jeder beitragen kann.
Klar ist, dass wir die Menschen in Deutschland künftig aktiver in die Vorbereitung auf Krisen einbinden müssen.

Mit dem Tag des Bevölkerungsschutzes geben wir dafür den Startschuss. Für mich ist dieser Tag zentral, um die Gesellschaft widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen.

Auf dem Programm stehen Höhenrettungs-Aktionen, Strahlenschutz-Simulator oder Kochen ohne Strom. Wie soll das dazu beitragen, die Gesellschaft weniger krisenanfällig zu machen?

Widerstandsfähigkeit beginnt bei der Bereitschaft jedes und jeder Einzelnen, sich mit Fragen der Krisenvorsorge auseinanderzusetzen. Diese Bereitschaft erreichen wir nicht mit Reden und Appellen, sondern indem wir ganz konkret zeigen, wie einfach und nützlich das im Alltag ist. Denken Sie an Erste Hilfe bei Unfällen, die kleine Hausapotheke für den Urlaub oder den Lebensmittelvorrat, für den man gerade im Krankheitsfall dankbar ist.

Mit dem Tag des Bevölkerungsschutzes rücken wir das ins öffentliche Bewusstsein. Unser Anspruch ist es, Schutzmaßnahmen zu erklären und Fähigkeiten zu vermitteln.

Und wer könnte das besser, als die rund 400 Einsatzkräfte aus dem Ehren- und Hauptamt, die uns bei der Veranstaltung unterstützen? Sie sind die Profis - sie sind diejenigen, die im Notfall kommen und helfen. Wenn eine Feuerwehrfrau erklärt, warum jeder einen Notfallrucksack packen sollte, dann hat sie eine ganz klare Botschaft.

Wir wollen einen Wandel im öffentlichen Bewusstsein bewirken und dafür müssen wir die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen. In der Politik schaffen wir die Voraussetzungen. Für die praktische Umsetzung ist es jedoch wichtig, dass sie gelebt werden. Sicherheit gewährleisten funktioniert nur, wenn wir es gemeinsam angehen.

Das heißt jetzt aber nicht, dass wir uns in Zukunft im Notfall alleine behelfen müssen, oder?

Unsere Einsatzkräfte stehen Tag und Nacht bereit, um jede erdenkliche Lage zu bewältigen. Den Bevölkerungsschutz in Deutschland werden wir weiter stärken.

Aber natürlich können Einsatzkräfte nicht überall gleichzeitig sein. Wenn alle wissen, wie sie sich und anderen helfen können, können wir Notsituationen besser bewältigen.

Das gilt natürlich auch für die Krisenvorsorge. Sich vorzubereiten bedeutet, Vorarbeit zu leisten, damit es im Ernstfall besser läuft. Das ist wie Selbstverteidigungs-Unterricht zu nehmen. Wir hoffen natürlich alle, nicht in die Lage zu geraten, das Gelernte tatsächlich anwenden zu müssen. Es schafft aber Sicherheit und Selbstvertrauen. Mit dem Tag des Bevölkerungsschutzes zeigen wir, dass es auch noch Spaß macht, regelmäßig zu üben und das eigene Können aufzufrischen.

Banner für den Tag des Bevölkerungsschutzes 2023, Mitmachen, Mitwirken. 24. Juni 2023 in Potsdam (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)