Faeser: "Gewalt gegen Frauen darf nicht länger verharmlost werden"

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Sicherheit , Datum: 24.11.2022

Die Zahl der Opfer von Gewalt in Partnerschaften ist in den letzten Jahren gestiegen. Fast immer trifft diese Gewalt Frauen.

Fast 150.000 Menschen sind im letzten Jahr Opfer von Gewalt innerhalb ihrer Partnerschaft geworden. Zum allergrößten Teil trifft diese Gewalt Frauen: Über 80 Prozent der Opfer sind weiblich, knapp ebenso viele Tatverdächtige sind Männer.

Das geht aus der Kriminalistischen Auswertung Partnerschaftsgewalt 2021 hervor, die Bundesinnenministerin Faeser heute zusammen mit der Bundesfamilienministerin Lisa Paus, BKA-Präsident Holger Münch und der Leiterin des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen", Petra Söchting, in Berlin vorgestellt hat.

  • Lagebild Partnerschaftsgewalt 2021

  • 143.016

    Fälle von Gewalt in Partnerschaften 2021

  • 80,3 %

    der Opfer von Partnerschaftsgewalt sind Frauen

  • 78,8 %

    der Tatverdächtigen sind Männer

  • 114 Frauen

    wurden im Jahr 2021 durch aktuelle oder ehemalige Partnerinnen oder Partner getötet

  • 14 Männer

    wurden im Jahr 2021 durch aktuelle oder ehemalige Partnerinnen oder Partner getötet

  • 3,4 %

    Anstieg bei den Opferzahlen in den letzten fünf Jahren

    (Quelle: BKA)

Gewalt gegen Frauen klar als solche benennen

In den letzten fünf Jahren ist die Zahl der Opfer um 3,4 Prozent gestiegen. Fast 40 Prozent der Taten werden durch Ex-Partner oder Ex-Partnerinnen begangen, der übrige Teil innerhalb bestehender Ehe- und Lebenspartnerschaften. Insgesamt 114 Frauen und 14 Männer wurden im Jahr 2021 durch ihre aktuellen oder ehemaligen Partner oder Partnerinnen getötet.

aktuelles Zitat:

Bundesinnenministerin Faeser
"Wir müssen Gewalt gegen Frauen noch klarer als solche benennen und noch besser erfassen, um sie wirksam bekämpfen zu können."

Für Bundesinnenministerin Faeser sind diese Zahlen ein klares Zeichen, dass Staat und Gesellschaft hier genauer hinschauen müssen. "Wir müssen Gewalt gegen Frauen noch klarer als solche benennen und noch besser erfassen, um sie wirksam bekämpfen zu können", so die Ministerin. Es dürfe keinerlei Verharmlosung von Gewalt gegen Frauen geben. Wenn Partner oder Ex-Partner Frauen schwere Gewalt antun, seien das keine "Beziehungsdramen". "Und wenn Männer Frauen töten, weil sie Frauen sind, dann ist es angemessen und auch notwendig, von "Femizid" zu sprechen."

Wichtig sei ihr, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, so die Ministerin. "Es muss zu jedem Zeitpunkt und in allen Bereichen unserer Gesellschaft völlig klar sein: Männer, die Gewalt gegen Frauen ausüben, egal ob psychische oder physische, sind Straftäter. Straftäter, die wir mit aller Härte verfolgen."

Lagebild soll zukünftig auch Gewalt gegen Kinder abbilden

Oft sind von Gewalt in Partnerschaften auch weitere Angehörige betroffen – besonders Kinder. Das Lagebild werde für das Jahr 2022 daher weiterentwickelt, um innerfamiliäre Gewalt, also gegenüber alten Menschen oder Kindern, abzubilden.

Unterstützungsangebote für Betroffene

Für von Gewalt betroffene Frauen gibt es Menschen und Einrichtungen, die unterstützen und beraten. So wie das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen".

Gewaltbetroffene Männer erhalten Beratung unter 0800 1239900 oder per Sofortchat unter www.maennerhilfetelefon.de

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