"Ohne ausländische Fachkräfte geht es nicht"

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Migration , Datum: 30.11.2022

Arbeitskräfte aus dem Ausland sollen leichter nach Deutschland kommen können. Dazu will das Kabinett bürokratische Hürden aus dem Weg räumen.

"Wir schaffen ein modernes Einwanderungsrecht, damit ausländische Fachkräfte schnell nach Deutschland kommen und durchstarten können", so Bundesinnenministerin Nancy Faeser nach der heutigen Kabinettssitzung in Berlin.

Wenn Menschen Berufserfahrung oder persönliches Potenzial mitbringen, sollten sie auch die Möglichkeit haben, sich in Deutschland weiter zu qualifizieren und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, betonte Faeser bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Arbeitsminister Heil, Wirtschaftsminister Habeck und Bildungsministerin Stark-Watzinger im Bundesinnenministerium.

Einwanderung schneller, digitaler und familienfreundlicher machen

Das Bundeskabinett hat heute Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung beschlossen. Sie sollen das deutsche Einwanderungsrecht modernisieren und Prozesse schneller, digitaler und familienfreundlicher machen. "Denn ohne Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften, auch außereuropäischen, geht es nicht", so die Bundesinnenministerin. "Diese Potenziale müssen wir nutzen und bürokratische Hürden aus dem Weg räumen."

Bundesinnenministerin Faeser mit Bundesarbeitsminister Heil und Bundeswirtschaftsminister Habeck Bundesinnenministerin Faeser mit Bundesarbeitsminister Heil und Bundeswirtschaftsminister Habeck (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: Henning Schacht

Drei Säulen für Fachkräfteeinwanderung

Die Einwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland soll nach den Plänen der Bundesregierung auf drei Säulen aufbauen. Die Fachkräftesäule schafft günstige Bedingungen für Familiennachzug, unbefristeten Aufenthalt und Jobwechsel für ausländische Fachkräfte mit Hochschulabschluss.

Die Erfahrungssäule ermöglicht es ausländischen Arbeitskräften mit Berufserfahrung, auch ohne eine formale Anerkennung ihres Berufs- oder Hochschulabschlusses in Deutschland zu arbeiten. Das hat den Vorteil, dass die Arbeitskräfte Berufserfahrung in Deutschland sammeln und ihre Deutschkenntnisse vor Ort verbessern können.

Die Potenzialsäule richtet sich an Drittstaatsangehörige mit gutem Potenzial, die noch keinen Arbeitsvertrag in Deutschland haben. Sie können bis zu einem Jahr in Deutschland nach einer Beschäftigung suchen und dabei eine Probe- oder Nebenbeschäftigung annehmen. Die Möglichkeit für einen solchen Aufenthalt in Deutschland soll auf Basis eines Punktesystems ermittelt werden. Zu den Auswahlkriterien gehören zum Beispiel Qualifikation, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Deutschlandbezug und Alter.

Deutschland im Wettbewerb um Fachkräfte stärken

Bei akutem Arbeitskräftemangel in Berufen ohne spezielle Qualifikationsanforderungen soll zudem eine kurzzeitige Beschäftigung für ausländische Arbeitskräfte möglich sein. Darüber hinaus soll die weltweite Werbung für Deutschland als attraktives, innovatives und vielfältiges Einwanderungsland verstärkt, die Sprachförderung im In- und Ausland weiter ausgebaut und Verwaltungs- und Visumverfahren transparenter und digitaler gemacht werden.