Deutschland eines der sichersten Länder weltweit
Meldung Sicherheit 05.11.2021
Dritter Periodischer Sicherheitsbericht gibt umfassenden Überblick zur Kriminalitätsentwicklung in den letzten 15 Jahren.
Das Bundesinnenministerium und das Bundesjustizministerium haben den dritten Periodischen Sicherheitsbericht veröffentlicht. Der Bericht deckt den Zeitraum der letzten 15 Jahre ab und ordnet die Entwicklung der Kriminal- und Justizstatistiken wissenschaftlich ein. Schwerpunktmäßig untersucht wurden die drei Bereiche Gewaltkriminalität, rechtsmotivierte Straftaten sowie Übergriffen im digitalen Raum.
Schwere Gewaltkriminalität deutlich zurückgegangen
Seit 2005 ist die in Deutschland registrierte Kriminalität um 15 % zurückgegangen. Verantwortlich dafür ist vor allem der deutliche Rückgang der Eigentums- und Vermögensdelikte, auch schwere Gewalttaten sind stark zurückgegangen. Seit 2020 beeinflusst zudem die Covid-19-Pandemie die Entwicklung der Gewaltkriminalität. Während Gewalt im öffentlichen Raum abnimmt, weisen bereits verfügbaren Daten auf eine Zunahme im familiären Umfeld hin. Die Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten weist seit Jahren eine steigende Tendenz auf.
Rechtsmotivierte Kriminalität stark ausgeprägt
Häufigste Delikte bei der rechtsmotivierten Kriminalität sind die Verbreitung von Propagandamitteln und die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Besonders stark zugenommen hat die Hasskriminalität im Internet im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise ab dem Jahr 2015. Auch antisemitisch motivierte Straftaten nehmen zu. Die Zahl der Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft stieg ab 2015 sprunghaft an – von 689 Fällen in 2014 auf über 2200 ein Jahr später – und verblieb seither auf hohem Niveau.
Von rechtsmotivierten Straftäterinnen und Straftätern geht ein erhebliches Gewaltpotential aus – bis hin zum rechtsextremistischen Terrorismus. Die seit 2010 verstärkt auftretenden Einzeltäter stellen aufgrund ihrer geringen Anbindung an bekannte Strukturen die Sicherheitsbehörden vor besondere Herausforderungen.
Cybermobbing betrifft vor allem Jugendliche
Der Bericht untersucht auch aktuelle Phänomene wie Cybergrooming und Cybermobbing. Cybergrooming ist eine Form des sexuellen Missbrauchs, bei der Täter online gezielt auf Kinder einwirken, um sexuelle Kontakte anzubahnen. Auch Beleidigungen und Bedrohungen im Internet – Cybermobbing – haben in den letzten Jahren zugenommen. Bei beiden Phänomen findet ein Großteil der Delikte unter gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen statt, während von Cyberstalking vor allem Erwachsene betroffen sind. Die Dunkelziffer wird in allen drei Bereichen besonders hochgeschätzt.
Niedrige Kriminalität im internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich weist Deutschland bei wichtigen Indikatoren deutlich niedrigere Fallzahlen auf. Bei vorsätzlichen Tötungsdelikten und schweren Sexualstraftaten liegt Deutschland zwei Drittel unter dem EU-Durchschnitt.