Der Wert einer demokratischen Verfassung

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Verfassung , Datum: 25.02.2019

100 Jahre Weimarer Reichsverfassung gewürdigt

Am 22. und 23. Februar 2019 fand in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin ein wissenschaftliches Symposium aus Anlass des Jubiläums "100 Jahre Weimarer Reichsverfassung" statt. Dieses wurde gemeinsam vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz ausgerichtet.

In diesem Jahr wäre die Weimarer Reichsverfassung 100 Jahre alt geworden. Doch die erste demokratisch legitimierte deutsche Verfassung ging mit der Weimarer Republik unter und wurde in der Folgezeit kaum angemessen gewürdigt. Die Tagung wollte ihr gerecht werden und stellte ihre wichtigsten Leistungen und Neuerungen vor – wie etwa die frühe Einführung des Frauenwahlrechts oder sozialstaatliche Elemente, wegweisende Regelungen zum Verhältnis von Staat und Religion sowie einen ausführlichen Grundrechtskatalog. Zugleich ging die Tagung der Frage nach, welchen Ort die Weimarer Reichsverfassung in der deutschen Verfassungsgeschichte und im historischen Kontext einnimmt.

Die unter der wissenschaftlichen Leitung der Professoren Christian Waldhoff (Humboldt-Universität Berlin) und Horst Dreier (Universität Würzburg) stehende Tagung wurde von Bundesministerin Dr. Katarina Barley und dem Parlamentarischen Staatssekretär Prof. Dr. Günter Krings eröffnet.

"Wenn es eine Lehre aus dem Scheitern der Weimarer Republik gibt, die auch heute noch zu berücksichtigen ist, dann ist es diese: Wir haben daran mitzuwirken, ein Bewusstsein für den Wert einer demokratischen Verfassung zu schaffen und zu erhalten", betonte Krings während des Symposiums.

Die Tagung versammelte profilierte Vertreter aus der Rechts-, Geschichts- und Politikwissenschaft sowie des Online- und Printjournalismus. Die Teilnehmer waren übereinstimmend der Auffassung, die Weimarer Reichsverfassung habe zu Unrecht einen schlechten Ruf.

"Ohne Zweifel ist die Weimarer Republik an zahlreichen miteinander verschränkten Faktoren und schwierigen Umständen gescheitert […] - aber gewiss nicht an ihrer bis heute ausstrahlenden Verfassung. Diese war in bemerkenswerter Weise modern und innovativ", betonten Horst Dreier und Christian Waldhoff im Vorwort zu dem als Begleitband zu der Tagung erschienenen Buch "Das Wagnis der Demokratie. Eine Anatomie der Weimarer Reichsverfassung".