Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen

Eine veränderte Erwartungshaltung und neue Herausforderungen bei der Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen erfordern ein strategisch ausgerichtetes Handeln. Die Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen schafft die Grundlage, den spezifischen Anforderungen gerecht zu werden.

Sportgroßveranstaltungen in Deutschland

Sport ist in Deutschland fest im Alltag integriert. Vom bewegten Kindergarten bis zum Seniorensport, vom Freizeit- bis zum Leistungssport und vom Fernseher bis zur "Fanmeile": Sport bewegt und Sport begeistert.

Besondere Begeisterung können Sportgroßveranstaltungen im eigenen Land entfachen. Entweder durch herausragende sportliche Leistungen wie Usain Bolts Weltrekordlauf und Robert Hartings Sieg im Diskuswerfen bei der Leichtathletik-WM 2009 im Berliner Olympiastadion oder durch die Dynamik, die eine Veranstaltung selbst entwickeln kann. So ist das "Sommermärchen" der Fußball WM 2006 bis heute tief im kollektiven Gedächtnis verankert. Es zeigt beispielhaft, dass Sportgroßveranstaltungen ein Gestaltungspotenzial haben, das weit über die Grenzen des Sports hinausgehen kann. Wie nur wenige andere Ereignisse, können sie ganze Nationen nach innen vereinen und nach außen positiv repräsentieren. Durch die Förderung von Vielfalt, Integration, Teilhabe und Inklusion können sie das gesellschaftliche Miteinander verbessern. Hohe mediale Aufmerksamkeit kann dazu beitragen, dass sie als Katalysator für nationale und internationale Nachhaltigkeitsziele wirken.

Daher begrüßt die Bundesregierung grundsätzlich deutsche Bewerbungen um Sportgroßveranstaltungen. Wir schauen erwartungsvoll auf die kommenden Jahre, in denen wir uns wieder als großartiger Gastgeber präsentieren können, z. B. bei den MAKKABI Deutschland WinterGames 2023, den Special Olympics World Games 2023, der UEFA EURO 2024, den 2025 Rhine-Ruhr FISU World University Games oder der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen 2025.

Vollbesetztes Stadion der Beachvolleyballveranstaltung 2017 in Hamburg Vollbesetztes Stadion der Beachvolleyballveranstaltung 2017 in Hamburg (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: GettyImages-Hoch Zwei

Aktuelle Herausforderungen

Die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen stellt die unterschiedlichen Akteure auch vor Herausforderungen. Nicht zuletzt die im Zuge der Olympiabewerbungen durchgeführten Referenden in München und Hamburg verdeutlichen, dass es bei Teilen der Bevölkerung Vorbehalte gegen die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen gibt. Dies liegt auch am Gigantismus von Veranstaltungen oder Korruptionsvorfällen in Verbänden. Zudem sind Fragen der Nachhaltigkeit wichtiger und zu einem essentiellen Bestandteil einer erfolgreichen Bewerbung und Durchführung von Sportgroßveranstaltungen geworden. Ohne übergeordnete Planung und Steuerung von Sportgroßveranstaltungen in Deutschland können Konkurrenzen bei Bewerbungen, Überschneidungen von Wettkämpfen sowie ein genereller Mehraufwand und höhere Kosten resultieren.

Die Triathletin Laura Lindemann bei den Deutschen Meisterschaften 2019 in Berlin während des Laufabschnitts vor dem Berliner Olympiastadion Die Triathletin Laura Lindemann bei den Deutschen Meisterschaften 2019 in Berlin während des Laufabschnitts vor dem Berliner Olympiastadion (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: GettyImages-Maja_Hitij

Der Weg zur Nationalen Strategie: Beteiligung und Ziele

Die Bundesregierung und der organisierte Sport wollen Deutschland als einen führenden Standort für nachhaltige Sportgroßveranstaltungen etablieren und weiterentwickeln. Potenziale gibt es besonders in den Feldern Sport und Gesellschaft, die mithilfe eines national abgestimmten Vorgehens in Zukunft noch stärker und systematischer ausgeschöpft werden können. Die Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen soll dafür den inhaltlichen und prozessualen Rahmen schaffen. Die Strategie soll Sportgroßveranstaltungen samt ihren langfristigen und positiven Wirkungen stärker in den Fokus rücken. Federführend sind bei der Erstellung und Umsetzung der Strategie das BMI für die Bundesregierung auf der einen und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) für den organisierten Sport auf der anderen Seite.

Rückansicht eines männlichen Skispringers in der Luft. Er fliegt desm Publikum entgegen. Rückansicht eines männlichen Skispringers in der Luft. Er fliegt desm Publikum entgegen. (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: GettyImages-technotr

Auf dem Weg zu dieser Strategie wurden zunächst ein Grobkonzept sowie Themenfelder und Fragestellungen entwickelt und gemeinsam vier übergeordnete Ziele definiert:

  1. Sportgroßveranstaltungen mit langfristiger und positiver Wirkung in den Fokus rücken
  2. Begeisterung und Unterstützung für Sportgroßveranstaltungen steigern
  3. Transparenz, Kompetenz und Koordination erhöhen, um unsere Ressourcen effizient und effektiv einzusetzen
  4. Internationale Konkurrenzfähigkeit deutscher Bewerbungen für Sportgroßveranstaltungen erhöhen

Auf dieser Grundlage wurde im Laufe des Jahres 2020 ein Arbeitsprozess etabliert, an dem viele Akteure aus Politik, Verwaltung, Sport, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Forschung mit großen Engagement beteiligt waren und der viel Raum für Austausch und Diskussionen bot. Resultat ist die Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen, deren zentrale Ziele es sind die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands international zu sichern und zu stärken sowie große Sportereignisse dazu zu nutzen, unsere Gesellschaft positiv weiter zu entwickeln. Es geht um eine langfristige Perspektive. Wesentliche Elemente der Strategie sind neben gemeinsamen Zielen, ein stringentes und koordiniertes Vorgehen einer Vielzahl von Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen. Dadurch können Planungssicherheit und Transparenz geschaffen und durch eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückgewonnen werden.

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