Athletenförderung

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Sport

Ein modernes und leistungsfähiges Fördersystem legt den Grundstein für sportliche Erfolge auf nationaler wie internationaler Ebene. Im Fokus steht der komplette Förderzyklus eines Sportlerlebens: von der Nachwuchsförderung über die Unterstützung aktiver Spitzensportlerinnen und -sportler über die Förderung einer beruflichen Ausbildung bis hin zur Altersvorsorge.

Die Spitzensportreform hat optimale Rahmenbedingungen für Athletinnen und Athleten geschaffen. Vielversprechenden Nachwuchssportlerinnen und -sportlern wird so der Weg für eine Karriere im Leistungssport geebnet. Dabei geht es zum einen um die Förderung und Unterstützung während ihrer aktiven Karriere, zum anderen um Perspektiven für die Zeit nach dem Sport. Athletinnen und Athleten sollen ihr Leistungspotenzial ohne Existenzsorgen und Zukunftsängste zur Entfaltung bringen können.

Unmittelbare Athletenförderung

Die Athletenförderung setzt einen wesentlichen Punkt der Spitzensportförderung um: Athletinnen und Athleten sollen im Mittelpunkt stehen. Sie sind es, die Deutschland auf internationaler Bühne vertreten. Da sich der internationale Spitzensport zunehmend professionalisiert, steigen die Anforderungen an die Sportlerinnen und Sportler stetig. Deshalb ist es wichtig, dass diese sich ganz auf ihre sportliche Karriere konzentrieren können, ohne sich um ihren Lebensunterhalt sorgen zu müssen.

  • Seit 2019 stehen jährlich 7 Millionen Euro an Haushaltsmitteln zur unmittelbaren Unterstützung der Athletinnen und Athleten zur Verfügung

Ausgezahlt werden die Fördermittel über die Stiftung Deutsche Sporthilfe. Das Bundesinnenministerium entwickelte dafür zusammen mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe ein Konzept zur unmittelbaren Athletenförderung. Es ist in die Förderpraxis der Deutschen Sporthilfe integriert. Für die Athletinnen und Athleten der Top-Teams (Olympia- und Paralympics-Kader), des Top-Team Future (olympische und paralympische Perspektivkader) sowie der Deaflympics-Kader bedeutet das eine deutliche Steigerung ihrer monatlichen Förderung. Die Grundförderung im Bereich des Top-Teams steigt von bisher 300 auf zukünftig 800 monatlich, für Sportförderstelleninhaber von bisher 300 auf 400 . Im Bereich Top-Team Future, in dem die Förderung des Bundesinnenministeriums unmittelbar greift, erfolgt eine Erhöhung von bisher 300 auf 700 monatlich bzw. bei Sportförderstelleninhabern von 150 auf 300 . Erstmalig erhalten auch Deaflympics-Kader diese erhöhte Grundförderung.

Verbesserte Duale Karriere

Die Vereinbarkeit von schulischer, beruflicher oder akademischer Ausbildung und leistungssportlicher Karriere stellt Athletinnen und Athleten vor große Herausforderungen. Die Duale Karriere war deshalb ein weiteres zentrales Thema der Spitzensportreform.

Athletinnen und Athleten können zwischen vielfältigen Unterstützungsleistungen und -partnern wählen. Zentrale Ansprechpartner für die Karriereplanung sind die Laufbahnberaterinnen und -berater an den Olympiastützpunkten. Die Zahl dieser Stellen wurde erhöht, um die Betreuungssituation zu verbessern. Außerdem wurden die Betreuungsstandards systematisch weiterentwickelt.

Im Bereich der schulischen und akademischen Ausbildung brachte die gemeinsame Beschlussfassung der Kultusministerkonferenz, der Sportministerkonferenz und des DOSB im Jahr 2017 die Weiterentwicklung der Eliteschulen des Sports deutlich voran. In aktuell 12 von 16 Bundesländern erleichtern Hochschulquoten den Einstieg in das Studium. Auch die Sportförderung bei staatlichen Einrichtungen als Arbeitgeber (z. B. Bundespolizei, Bundeswehr und Zoll) wurde auf aktuell etwa 1.400 Stellen erhöht. Diese Sportförderstellen erlauben den Athletinnen und Athleten, sich voll auf die sportliche Karriere zu konzentrieren, ohne ihre berufliche Entwicklung aus dem Blick zu verlieren. Für Athletinnen und Athleten mit Behinderungen im Spitzensport gibt es im Rahmen der Dualen Karriere (DK) die Förderinstrumente Duale Karriere Individualförderung des Bundes und  BMI Duale Karriere – Berufsqualifikation des Bundes. Dies alles trägt direkt zur verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Leistungssport bei.

Neben der unmittelbaren, finanziellen Athletenförderung unterstützt die Stiftung Deutsche Sporthilfe Athletinnen und Athleten beim Berufseinstieg nach ihrer aktiven Karriere. Hierfür können die Athletinnen und Athleten auf ein breites Netzwerk an Partnern und Bildungsangeboten zurückgreifen.

Altersvorsorge

Eine aktive Karriere im Spitzensport ist oft nur für einen begrenzten Zeitraum möglich. Besonders der Sport auf internationalem Niveau verlangt den Sportlerinnen und Sportlern körperlich viel ab. Gleichzeitig fordert eine solche Karriere einen enormen zeitlichen Einsatz während einer Lebensphase, die normalerweise für den Aufbau einer beruflichen Karriere genutzt wird. Sportlerinnen und Sportler starten ihren Berufsweg daher häufig mit einer zeitlichen Verzögerung und nehmen oft eine Lücke in der Altersversorgung in Kauf. Um diese Lücke abzufedern, unterstützt das Bundesinnenministerium sie beim Einstieg in ihre Altersvorsorge.


Seit dem Jahr 2020 können Kaderathletinnen und -athleten Zuschüsse für eine private Altersvorsorge erhalten. Im Bundeshaushalt 2020 waren hierfür erstmals 2,7 Millionen € vorgesehen. Die Fördermittel werden über die Stiftung Deutsche Sporthilfe ausgezahlt, die die Gelder ohne Abzüge an die Athletinnen und Athleten weiterleitet. Das Bundesinnenministerium hat zusammen mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe ein entsprechendes Konzept zur Altersvorsorge entwickelt.

Gefördert werden Top-Athletinnen und -Athleten in olympischen Disziplinen ab dem ersten Jahr ihrer Zugehörigkeit zum Olympiakader oder Perspektivkader. Für jeden Monat der Kaderzugehörigkeit steht den Sportlerinnen und Sportlern ein Zuschuss in Höhe von 250 zu einem Basis-Rentenvertrag zu. Gleiches gilt für die entsprechenden paralympischen und deaflympischen Kader. Athletinnen und Athleten mit Sportförderstellen bei Bundeswehr, Polizei oder Zoll sind von der Unterstützung ausgenommen.

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