Seit über 35 Jahren leisten deutsche Polizistinnen und Polizisten einen Beitrag für Frieden, Sicherheit und Stabilität in Krisenregionen. Unter Mandaten der Vereinten Nationen und der Europäischen Union engagieren sie sich in internationalen Missionen für den nachhaltigen Aufbau rechtsstaatlicher Institutionen, unterstützen bei Reformen des zivilen Sicherheitssektors oder überwachen die Einhaltung von Friedensabkommen in Ländern, die von andauernden Konflikten und Spannungen geprägt sind. Durch strategische Beratung und fachspezifische Aus- und Fortbildung werden beispielsweise die Fähigkeiten lokaler Sicherheitsbehörden bei der Bekämpfung von Terrorismus, der organisierten Kriminalität sowie dem Ausbau eines integrierten Grenzmanagements und bürgerorientierter Polizeiarbeit gestärkt.

Deutsche Beteiligung an internationalen Polizeimissionen

Die Einrichtung einer internationalen Friedensmission in einem Krisen- und Konfliktgebiet wird durch den jeweiligen Mandatgeber – der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen oder der Rat der Europäischen Union – entschieden. Die Beteiligung mit deutschen Polizistinnen und Polizisten beschließt die Bundesregierung auf Grundlage innen- und außenpolitischer Schwerpunkte und Interessen. Insbesondere engagiert sich Deutschland in Herkunfts- und Transitländern irregulärer Migration und in Regionen, in denen die Gefahr der Ausbreitung des internationalen Terrorismus droht. Ein wesentliches Ziel des deutschen polizeilichen Engagements ist dabei der Aufbau von effektiven und nach rechtsstaatlichen Prinzipien handelnde Polizeibehörden in den betroffenen Ländern. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine liegt ein besonderer Fokus auf die Unterstützung der Sicherheitsbehörden in der unmittelbaren europäischen Nachbarschaft.

Deutschland beteiligt sich mit Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei, des Bundeskriminalamtes, der Polizeien der Länder und der Zollverwaltung an folgenden internationalen Polizeimissionen:

VN-Missionen

in Südsudan, Kosovo, in Somalia und Zypern. Im Mittelpunkt der Missionen stehen der Schutz der Zivilbevölkerung, die Überwachung von Waffenstillstandsabkommen, die Beratung bei der Reform von Sicherheitssektoren sowie die Unterstützung bei der Ausbildung lokaler Polizeikräfte.

EU-Missionen

innerhalb der Europäischen Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) im Westbalkan, Nahen Osten, Südkaukasus, in der Ukraine, in Somalia und den Staaten am Golf von Guinea. Die Aufgaben reichen von der Überwachung internationaler Übereinkommen bis zur strategischen Beratung des zivilen Sicherheitssektors.

Erste deutsche Friedensmission 1989 in Namibia

Zum ersten Mal beteiligte sich Deutschland 1989 an einer Friedensmission – damals noch mit einem Kontingent der Bundesrepublik und einem Kontingent der DDR. Eine sogenannte Unterstützungseinheit der Vereinten Nationen für die Übergangszeit (UNTAG) in Namibia sollte den Plan für die Unabhängigkeit Namibias umsetzen und faire und freie Wahlen im Land ermöglichen.

  • seit über 35 Jahren

    leisten deutsche Polizistinnen und Polizisten einen Beitrag in Krisenregionen

  • ca. 70 Beamtinnen und Beamte sind weltweit im Einsatz

  • in 14 Missionen
    der Vereinten Nationen (VN) und der Europäischen Union (EU)

Seitdem engagiert sich Deutschland kontinuierlich mit Polizistinnen und Polizisten in internationalen Friedensmissionen – seit 1994 kommen dabei auch Polizistinnen und Polizisten der Länderpolizeien zum Einsatz. Zu den Erfolgen internationaler Polizeimissionen zählen die Befriedung der Balkanregion, die Missionen in Namibia und Kambodscha sowie die 2017 beendete Mission in Liberia.

In vielen Regionen der Welt, wie z.B. der Sahel-Zone, verschlechtert sich aktuell die Sicherheitslage. Die mangelnde Stabilität und ein Staat, der nicht mehr überall für Sicherheit sorgt, bedeuten Angst, Gefahr und Gewalt für die dortige Bevölkerung. Transnationale Bedrohungen wie Organisierte Kriminalität und Terrorismus wirken bis weit über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus. Menschen sehen sich veranlasst zu fliehen, teilweise bis nach Europa. Dem begegnet die Bundesregierung mit dem Einsatz deutscher Polizistinnen und Polizisten vor Ort: unter anderem in der Sahel-Region, am Horn von Afrika und im Irak.

Neben dem Engagement mit polizeilicher Fachexpertise beteiligt sich Deutschland auch mit zivilen Expertinnen und Experten in internationalen Friedensmissionen, humanitären Einsätzen und Langzeitwahlbeobachtungen. Die Bereitstellung von zivilem Fachpersonal erfolgt über das 2002 von der Bundesregierung gegründete Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) im Auftrag des Auswärtigen Amts.