Christliche Kirchen

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Heimat & Integration

Religiöse Glaubensüberzeugungen sind wichtige Quellen für die Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft. Der christliche Glaube hat das Menschenbild und die Wertvorstellungen der Menschen in Deutschland nachhaltig geprägt; derzeit gehört rund die Hälfte der Bundesbürger einer christlichen Kirche an.

Die gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung der christlichen Kirchen wird von der Bundesregierung anerkannt und geschätzt. Sie legt deshalb Wert auf die Einbindung kirchlicher Vertreter bei der Erörterung zahlreicher politischer Fragen, insbesondere wenn sie ethische und soziale Themen betreffen.

Die christlichen Kirchen und ihre Mitglieder beteiligen sich aktiv an den gesellschaftspolitischen Diskussionen in unserer Gesellschaft. Wichtige Foren dafür sind unter anderem die regelmäßig von den Kirchen und ihren Laienorganisationen veranstalteten Kirchen- oder Katholikentage. Deshalb fördert die Bundesregierung die im Wechsel stattfindenden Deutschen Katholikentage und die Deutschen Evangelischen Kirchentage sowieauch die unregelmäßig stattfindenden Deutschen Ökumenischen Kirchentage.

Die größten christlichen Kirchen in Deutschland sind die katholische, die evangelische und die orthodoxe Kirche. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl kleinerer christlicher Kirchen und Gemeinschaften.

  • Christliche Kirchen in Deutschland von 84,7 Mio. Bundesbürgern sind laut der kirchlichen Statistik aus dem Jahr 2023:

  • 20,346 Mio.

    Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche  (rd. 24 %) 

  • 18,560 Mio.

    Mitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland  (rd. 21,9 %)

  • 3,85 Mio.

    Mitglied der Orthodoxen Kirche (rd. 4,54 %) sowie

  • 0,864 Mio.

    Mitglied anderer christlichen Kirchen & Gemeinschaften (rd. 1,02 %)

Katholische Kirche

Die katholische Kirche in Deutschland ist Teil der römisch-katholischen Weltkirche. Sie besteht aus 27 Bistümern mit rund 9.790 Pfarreien. Von den 27 Bistümern sind 7 Erzbistümer, denen jeweils ein Erzbischof vorsteht. Den verbleibenden 20 Bistümern stehen Bischöfe vor.

Zur besseren Wahrnehmung ihrer gemeinsamen Aufgaben und Interessen haben sich die Bischöfe in Deutschland zur Deutschen Bischofskonferenz zusammengeschlossen, die durch ihren gewählten Vorsitzenden repräsentiert wird. Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist seit dem Jahr 2020 Bischof Dr. Georg Bätzing. Die Deutsche Bischofskonferenz ist mit ihrem Sekretariat in Bonn ansässig.

Die Verbindungsstelle der katholischen deutschen Bischöfe zu den Verfassungsorganen in Berlin sowie zur Europäischen Union ist das Kommissariat der Deutschen Bischöfe, auch als "Katholisches Büro in Berlin" bezeichnet. Leiter des Katholischen Büros ist seit dem Jahr 2000 Prälat Dr. Karl Jüsten.

In enger Verbindung mit der katholischen Kirche haben sich Vertreter katholischer Verbände und Laien im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammengeschlossen. Das ZdK richtet auch den Deutschen Katholikentag aus.

Evangelische Kirche

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist ein Zusammenschluss von 20 selbstständigen lutherischen, unierten oder reformierten Landeskirchen mit insgesamt rund 13.000 Gemeinden. Sowohl die EKD als auch die Landeskirchen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts.

Die EKD nimmt die Aufgaben, die ihr in der kirchlichen Verfassung übertragen sind, durch ihre Leitungsgremien wahr. Zu den demokratisch verfassten und gewählten Gremien gehören Rat, Synode und Kirchenkonferenz.

Der Rat ist das Leitungsgremium der EKD. Ihm gehören − jeweils für die Dauer von sechs Jahren − 15 Mitglieder an, von denen 14 gemeinsam von der Synode und Kirchenkonferenz gewählt werden. Der oder die Präses der Synode ist 15. Mitglied kraft Amtes. Aus der Mitte der gewählten Ratsmitglieder bestimmen Synode und Kirchenkonferenz wiederum gemeinsam die Vorsitzende oder den Vorsitzenden des Rates und die Stellvertretung. Amtierende Ratsvorsitzende ist Bischöfin Kerstin Fehrs.

Die Synode ist das kirchenleitende und gesetzgebende Gremium der EKD. Sie wird jeweils für die Dauer von sechs Jahren gebildet. Die aktuelle 13. Synode besteht aus 128 Mitgliedern, ihre Amtszeit endet im Jahr 2027. Sie tritt in der Regel einmal jährlich zu einer mehrtägigen Sitzung zusammen. Die Synode wird vom Präsidium geleitet, an dessen Spitze die oder der Präses steht.

Die Kirchenkonferenz wird von den Leitern und Leiterinnen  der 20 Landeskirchen gebildet. Je nach Größe der Landeskirchen haben sie ein oder zwei Stimmen. Die Kirchenkonferenz hat die Aufgabe, den Rat und die Landeskirchen zu beraten. Sie wirkt bei der Gesetzgebung und der Wahl des Rates mit. Vorsitzender der Kirchenkonferenz ist die oder der Ratsvorsitzende der EKD.

Die Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der EU vertritt in Berlin und Brüssel die Interessen der EKD. Ihr Dienstsitz befindet sich im Haus der EKD in Berlin. Seit dem Jahr 2022 nimmt Anne Gidion diese Aufgabe wahr.

Orthodoxe Kirchen

Zu den orthodoxen Kirchen in Deutschland zählen die griechisch-, russisch-, serbisch-, rumänisch-, bulgarisch-, und die georgisch-orthodoxe Kirche.  Ihre Mitglieder bestehen zum größten Teil aus Zuwandererinnen und Zuwanderern aus Griechenland, Russland, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Georgien und der Ukraine sowie ihren Nachkommen.

Die orthodoxen Kirchen sind in insgesamt zehn Diözesen aufgegliedert, die jeweils einer der o.g. unterschiedlichen orthodoxen Kirchen zugeordnet sind.

Als gemeinsame Vertretung der orthodoxen Kirchen wurde die "Orthodoxe Bischofskonferenz, Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland" gegründet.  Sie handelt für alle in Deutschland vertretenen orthodoxen Diözesen. Ihr gehören zehn Diözesan- und sechs Weihbischöfe an. Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz ist Seine Eminenz Metropolit Augoustinos Lambardakis.

Die Geschäftsstelle der Orthodoxen Bischofskonferenz hat ihren Sitz in Dortmund. Seit dem Jahr 2010 ist Bischof Emmanuel von Christoupolis Beauftragter der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) am Sitz der Bundesregierung.

Weitere christliche Kirchen und Gemeinschaften

Die Bundesregierung steht auch im Austausch mit der „Vereinigung Evangelischer Freikirchen“ (VEF). Diesem im Jahr 1926 gegründeten Verein gehören 13 Mitglieder an, u.a. die Heilsarmee in Deutschland K.d.ö.R, der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. und der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden.

Ziel der VEF ist u.a., gemeinsame Anliegen deutscher Freikirchen und freikirchlicher Gemeinschaften öffentlich zu vertreten und die Zusammenarbeit untereinander zu fördern. Am 1. Mai 2020 wurde Pastor Konstantin von Abendroth zum Beauftragten der VEF am Sitz der Bundesregierung berufen. 

Ebenso steht die Bundesregierung im Dialog mit der ökumenischen „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen“ (ACK), in der sich 18 Mitgliedskirchen der vier verschiedenen konfessionellen Traditionen (römisch-katholisch, evangelisch, orthodox, freikirchlich) zusammengeschlossen haben. Zweck dieses Zusammenschlusses ist die Förderung ökumenischer Zusammenarbeit und der Einheit der Kirchen. Die „Ökumenische Centrale“ ist seit 1948 die Geschäftsstelle der ACK, deren Geschäftsführerin Frau Dr. Verena Hammes ist.

Stand: 18.07.2024

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