Förderung und Forschungsprojekte

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Heimat & Integration

Ohne bürgerschaftliches Engagement geht es nicht - daher unterstützt das BMI Forschungsprojekte zum bürgerschaftlichen Engagement in der Flüchtlingslage, zur Integration und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Unsere Gesellschaft wird durch die Auswirkungen verschiedener Krisenlagen herausgefordert. Besonders seit 2015 und den Folgejahren haben viele Geflüchtete in Deutschland Schutz gesucht. Seit März 2020 hat die Corona-Pandemie unser Zusammenleben stark verändert. Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 in einigen Teilen Deutschlands führt uns die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen. Schließlich markiert der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 eine Zeitenwende mit allen Konsequenzen. In solchen Krisenlagen wird unübersehbar, dass es ohne Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement nicht geht.

Förderung

Die Bundesregierung misst dem bürgerschaftlichen Engagement stetig wachsende Bedeutung zu. Entsprechend unterstützt und fördert das BMI diese Aktivitäten intensiv und vielfältig.

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat fördert das bürgerschaftliche Engagement unter anderem durch folgende Maßnahmen:

BMI-Förderpreis "Helfende Hand"

Externer Link: Förderpreis "Helfende Hand" (Öffnet neues Fenster)Logo des Förderpreises Helfende Hand

Mit dem Förderpreis Helfende Hand zeichnet das BMI seit 2009 jährlich Ideen und Konzepte aus, die das Interesse der Menschen für das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz wecken. Zudem werden Unternehmen, Einrichtungen und Personen geehrt, die den ehrenamtlichen Einsatz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorbildlich begleiten bzw. den Bevölkerungsschutz in besonderer Weise fördern.

Der Förderpreis "Helfende Hand" wird in den Kategorien "Innovative Konzepte", "Nachwuchsarbeit" sowie "Vorbildliche Unterstützung des Ehrenamtes" verliehen. Zudem wird auch ein Publikumspreis vergeben. Beim Publikumspreis der Helfenden Hand kann die Öffentlichkeit online für ihre favorisierte Projektidee stimmen.

Bundesprogramm "Zusammenarbeit durch Teilhabe"

Das Bundesprogramm "Zusammenhalt durch Teilhabe" fördert Projekte zur Stärkung demokratischer Teilhabe und gegen Extremismus. Im Mittelpunkt stehen regional verankerte Vereine, Verbände und Multiplikatoren. Ihre Kompetenzen werden unterstützt und erweitert. "Zusammenhalt durch Teilhabe" will aufmerksame und respektierte Ansprechpartner/-innen vor Ort stärken und ausbilden. Die Projekte sollen präventiv, vor allem im Vorfeld möglicher extremistischer Gefährdungen agieren und die grundlegenden Bedingungen für ein gleichwertiges und gewaltfreies Zusammenleben schaffen.

Externer Link: Stiftung Mitarbeit (Öffnet neues Fenster)Logo der Stiftung Mitarbeit

Stiftung Mitarbeit

Das BMI fördert die Stiftung Mitarbeit, die den Engagierten das nötige Rüstzeug an die Hand gibt, um in der Praxis des Engagements kompetent und erfolgreich agieren zu können. Die Qualifizierungsseminare und Arbeitshilfen der Stiftung Mitarbeit vermitteln praktisches Wissen und Arbeitstechniken für die Arbeit von Initiativen und Projekten vor Ort.

Integration durch Sport

Schon seit 1989 ist der organisierte Sport einer der größten aktiven Integrationshelfer in Deutschland. Bundesweit gibt es ca. 3500 Stützpunktvereine, die durch das IdS-Programm in der Lage sind, Sportangebote als Begegnungsmöglichkeiten zwischen der Aufnahmegesellschaft und Menschen mit Migrationshintergrund sowie Schutzsuchenden anzubieten. Durch die engagierte Arbeit in den Vereinen entstehen oft lokale Netzwerke, die über das reine Sporttreiben hinausgehen und zahlreiche Menschen aus unserer Gesellschaft zusammenbringen. Die Landessportbünde und -jugenden sind dabei diejenigen, welche die Maßnahmen in den einzelnen Bundesländern koordinieren und umsetzen.

Mädchen verschiedener Nationalitäten (bekleidet in Fussballtrikots) stehen in einem Fussballtor und lächeln fröhlich in die Kamera Quelle: BAMF

Gewinnung ehrenamtlicher Helfer im Bevölkerungsschutz durch das THW

Mit zahlreichen kreativen Ideen werden Ehrenamtliche zusätzlich online angesprochen und gebunden. Zum Beispiel mit der Aktion Digital vernetzt: "Wir verlieren uns nicht aus den Augen" werden Ehrenamtliche angesprochen.

Im Kampf gegen das Corona-Virus leistete das THW einen wichtigen Beitrag, durch die Verteilung von Schutzausstattung, Beratung von Krisenstäben und technischer Hilfe.

Digitalisierung des Engagements

Das BMI sieht in der Digitalisierung zivilgesellschaftlicher Organisationen erhebliches Potential, um die gute und engagierte Arbeit von Millionen Freiwilligen und Hauptamtlichen noch effizienter zu machen. Wir wollen, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrieren: die Arbeit mit den Menschen. Daher fördert das BMI die Digitalisierung des Engagements bis zum Jahr 2022 mit rund 8 Millionen Euro.


Schulung Ehrenamtlicher in der Integrationsarbeit

Um das Fachwissen von Ehrenamtlichen im Integrationsbereich zu stärken, fördert das Bundesprogramm "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat sogenannte Multiplikatorenschulungen.

In den Schulungen können sich Ehrenamtliche mit und ohne Migrationshintergrund  zu einer Vielzahl inhaltlicher Themen wie z.B. Vereins- und Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit oder Konfliktmanagement weiterbilden. Neben den fachlichen Impulsen eröffnen die Schulungen auch Raum für den persönlichen Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander.

Förderung von Moscheegemeinden und vorwiegend muslimischen Trägern in der Integration von Geflüchteten

Moscheegemeinden haben einen besonderen Zugang zu insbesondere muslimischen Geflüchteten. Ziel der Förderung ist, die ehrenamtliche Integrationsarbeit und Flüchtlingshilfe in Moscheegemeinden zu professionalisieren und nachhaltig zu stabilisieren und die Integration von Geflüchteten mit Bleibeperspektive zu unterstützen. Dafür werden Moscheegemeinden und Verbände beim Aufbau von verbandsinternen Strukturen, bei der Entwicklung standardisierter Verwaltungsprozesse und beim Ausbau verbandsübergreifender Netzwerke unterstützt.

Bund für Heimat und Umwelt in Deutschland e.V. (BHU)

Logo des Bundesverbandes für Heimat und Umwelt in Deutschland e.V.

Das BMI unterstützt seit 2019 den Bundesverband der Bürger- und Heimatvereine in Deutschland im Wege einer institutionellen Förderung. Der BHU leistet durch wirksamen Denkmal-, Natur- und Umweltschutz sowie durch Bewahren und Fördern der Kultur in ihrer vielfältigen Ausprägung in den Heimatregionen einen zeitgemäßen Beitrag zur Sicherung der Lebensgrundlagen und zur Weiterentwicklung der Gesellschaft. Eine Kernaufgabe des BHU ist die Stärkung und Aktivierung des zivilgesellschaftlichen Engagements der Bürgerinnen und Bürger bei der Pflege der Eigenarten der jeweiligen Heimatregionen.

Forschungsprojekte

Die Aufnahme von über einer Million geflüchteter Menschen seit Sommer 2015 ist nur ein Beispiel für eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, deren Bewältigung ohne die vielfältigen Unterstützungen der Zivilgesellschaft nicht möglich gewesen wäre. Dieses Engagement trägt wesentlich zu einer gelingenden Integration und zur langfristigen Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei.

Um insbesondere das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement zur Integration von Geflüchteten nachhaltig stärken zu können, hat das BMI mehrere Forschungsprojekte, die sich mit Strukturen, Motivation und Herausforderungen des zivilgesellschaftlichen Engagements befassen, gefördert.

Ziel der Forschungsprojekte ist es, gesellschaftlichen Akteuren bei der Vernetzung zu helfen und die entstandenen Strukturen nachhaltig zu unterstützen. Darüber hinaus sollen die Leistungen der Bürgerinnen und Bürger erforscht und anerkannt werden.

Externer Link: Projekt "Menschen.Leben.Integration" (Öffnet neues Fenster)Logo von ZiviZ Quelle: ZiviZ

Menschen.Leben.Integration

Mit dem vom BMI geförderten Programm "Menschen.Leben.Integration" hat "Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ)" unterschiedliche Fragestellungen an der Nahtstelle der Themen Integration und Zivilgesellschaft erforscht.

Die Bandbreite der Themen umfasste den Blick in Engagementpotenziale von Diaspora-Communities von in Deutschland lebenden Migranten, die Entwicklungen der kommunalen Integrationspolitik oder die Engagementaktivitäten von Unternehmen in Deutschland. Aus dem Projekt sind eine Reihe von Teilstudien, Policy Papers, Leitfäden und weitere Unterlagen hervorgegangen.

"Impulse zur intersektoralen Zusammenarbeit der Zivilgesellschaft im Bereich Integration"

Mit dem Forschungsprojekt hat betterplace lab die während der sogenannten Flüchtlingskrise entstandenen digitalen Unterstützungsplattformen auf die Wirksamkeit und perspektivischen Verstetigung untersucht.

"Blended Impact"

Die Erkenntnisse der beiden vorangegangenen Studien flossen in eine weitere, gemeinsame Studie von ZiviZ und betterplace lab ein:

Das Projekt "Blended Impact" untersuchte unterschiedliche Formen und Wirkungen der Verknüpfung von traditionellen und digitalen Akteuren im Bereich zivilgesellschaftlicher (Flüchtlings-) Integration in zwei deutschen Kommunen. Die Feldstudie lieferte wertvolle Impulse für eine stärkere Verzahnung von Digital und Analog
in kommunalen "Engagementlandschaften".

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