Resilienzstrategie

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Bevölkerungsschutz

Die Bundesregierung hat am 13.07.2022 die von der Bundesministerin des Innern und für Heimat vorgelegte Deutsche Strategie zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen (Resilienzstrategie) beschlossen.

Die Erfahrungen aus den letzten Jahren – insbesondere die COVID19-Pandemie, die Flutkatastrophe im Juli 2021 und der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – haben aufgezeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns, unser Gemeinwesen, unsere Lebensgrundlagen und Versorgungsleistungen gegenüber den Auswirkungen von Katastrophen widerstandsfähiger machen.

Mit der Resilienzstrategie setzen wir ein weiteres wichtiges Vorhaben des Koalitionsvertrags um.

Die Bundesregierung geht geschlossen voran und setzt mit der Strategie erstmals einen strategischen Rahmen für den ganzheitlichen Umgang mit Risiken.

In diesem Sinne ist das Kernanliegen der Resilienzstrategie, ein integriertes und inklusives Katastrophenrisikomanagement zu fördern und es in unserem nationalen und internationalen Handeln zu verankern.

Dabei steht im Vordergrund, welche Anstrengungen in den jeweiligen Politikbereichen – also beispielsweise in der Nachhaltigkeit, im Klimaschutz und -anpassung, Stadtentwicklung, Digitalisierung usw.  – auch im Sinne einer besseren Risikovorsorge genutzt werden können.

Entlang von fünf Handlungsfeldern werden für den Bund Maßnahmen formuliert, um sich rechtzeitig und effizient den Auswirkungen unterschiedlichster Gefahren zu widersetzen, diese zu absorbieren, sich an sie anzupassen und sich von ihnen erholen zu können.

Damit einher geht sowohl die Verantwortung kritische Dienstleistungen für die Gesellschaft erhalten und wiederherstellen zu können, als auch ein Transformationsprozess, um bestehende Risiken zu reduzieren und die Entstehung neuer Risiken zu verhindern.

Kernbotschaften der Resilienzstrategie

  1. Gefahren werden komplexer.
    Natur- und vom Menschen verursachte Gefahrenlagen können gleichzeitig auftreten, sich verstärken und gegenseitig bedingen. Wir müssen daher verstärkt alle Gefahren, einschließlich ihrer Ursachen und Folgen, in den Blick nehmen.
  2. Katastrophen machen keinen Halt vor den administrativen Grenzen.
    Resilienzstärkung ist daher immer ein Weg, der in lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Zusammenarbeit gemeinsam beschritten werden muss.
  3. Vorsorge zahlt sich aus.
    So werden Menschenleben gerettet und Schäden für die Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt verringert und vermieden. Jeder Euro, der ausgegeben wird, um die Resilienz der Menschen gegenüber Katastrophen zu stärken, spart um ein Vielfaches mehr an wirtschaftlichen Verlusten und damit im Wiederaufbau.
  4. Resilienz ist eine Fähigkeit.
    Es geht darum, sich rechtzeitig und effizient den Auswirkungen einer Gefährdung zu widersetzen, diese zu absorbieren, sich an sie anzupassen, sie umzuwandeln und sich von ihnen zu erholen.
  5. Resilienz gelingt nur gemeinsam.
    Die Stärkung von Resilienz gegenüber Katastrophen ist eine gesamtstaatliche und -gesellschaftliche Aufgabe, für die Bund, Länder und Kommunen zusammen mit der Zivilgesellschaft, der Privatwirtschaft, der Wissenschaft und den Medien gemeinschaftlich handeln müssen.
  6. Resilienz erfordert interdisziplinäre Zusammenarbeit.
    Das bedeutet, dass jeder Sektor bzw. jedes Politikfeld sowohl fachspezifische Maßnahmen zur Resilienzstärkung verfolgt als auch zu sektorenübergreifenden Anstrengungen beiträgt.
  7. Die Stärkung der Resilienz ist eine Daueraufgabe.
    Risiken und unsere Anfälligkeit sind durch vielfache Faktoren beeinflusst und können sich stetig ändern. Unsere Fähigkeiten und Strukturen müssen daher stets neue Herausforderungen antizipieren und sich anpassen.
  8. Risiko- und Krisenmanagement müssen besser ineinandergreifen.
    Mit dem umfassenden Ansatz des Katastrophenrisikomanagements können wir analysieren wo wir verwundbar sind und unsere Vorbereitung und Bewältigungskapazitäten und –Ressourcen darauf ausrichten. Wir können dadurch aus vergangenen Krisen besser lernen und unser Wissen für die Zukunft nutzen.
  9. Mit mehr Kohärenz können Risiken und Katastrophen effektiver und effizienter verringert und verhindert werden.
    Es gibt bereits viele Anstrengungen staatlicher und nichtstaatlicher Akteure. Durch neue Verknüpfungen und Ergänzungen können bestehende Maßnahmen noch besser wirken und Synergien genutzt werden.
  10. Jede Krise ist eine Chance.
    Wir können aus Krisen lernen und sie für transformative Entwicklungen einer nachhaltigen Zukunft nutzen.

FAQ - Resilienzstrategie

Allgemeine Fragen zur Resilienzstrategie

Was ist die Strategie zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen?

Die Strategie zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen (kurz: Resilienzstrategie) ist eine Strategie der Bundesregierung, um Menschen und ihre Existenzgrundlagen besser zu schützen sowie die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit des Gemeinwesens gegenüber Katastrophen zu stärken. Hierzu betrachtet die Resilienzstrategie im Sinne eines umfassenden Katastrophenrisikomanagements alle Phasen des Risiko- und Krisenmanagementzyklus, also Prävention, Vorsorge, Bewältigung sowie Nachbereitung inklusive des Ansatzes „Besser Wiederaufbauen“ betrachtet. Dabei richtet die Strategie den Blick auf alle denkbaren Gefahren im Rahmen von Katastrophen und betrachtet diese auch über Zuständigkeiten von Fachbereichen und administrativen Grenzen hinweg. Die Strategie beschreibt u.a. konkrete Maßnahmen für eine verbesserte Resilienz. Alle Ressorts des Bundes haben an der Erstellung der Strategie mitgewirkt.

Wieso ist eine Resilienzstrategie notwendig?

In Deutschland müssen wir uns mit einer Vielzahl von potentiellen Gefahren auseinandersetzen. Diese können natürlichen, biologischen, technologischen, industriellen, sozialen oder wirtschaftlichen Ursprungs sein. Sie gefährden Menschenleben, die Versorgungssicherheit unseren Wohlstand oder destabilisieren Ökosysteme. Der Ausfall von Kritischen Infrastrukturen, der Verlust von Arbeit, finanzielle Belastungen, eingeschränkter Zugang zu Bildung, Ernteausfälle, Waldschäden, Verlust von kulturellem Erbe oder begrenzte Mobilität sind nur einige Beispiele der direkten Schäden von Katastrophen für die Bevölkerung. Sogenannte vulnerable Gruppen sind häufig besonderen Risiken ausgesetzt, gleichzeitig können sie die Folgen von Katastrophen nur ungenügend abfedern. Dabei können einzelne Bevölkerungsgruppen (d. h. beispielsweise junge und alte Menschen, Frauen und Männer sowie nicht-binäre, trans- und intergeschlechtliche Menschen, homo- und bisexuelle Menschen, Menschen in Armut, Menschen mit Behinderungen oder anderen gesundheitlichen Einschränkungen, Menschen auf der Flucht, mit Flucht- oder mit Migrationsgeschichte oder in Folge von Flucht getrennte Familien, alleingeführte Familienhaushalte, Menschen in weiteren besonders vulnerablen Lebenssituationen etc.) ganz unterschiedlich betroffen sein. Risiken lassen sich jedoch verringern und vermeiden, indem wir sie verstehen und steuern, in Vorsorge investieren, uns für den Notfall besser vorbereiten und aus Krisen für die Zukunft lernen. In Deutschland gibt es bereits Strategien und Pläne, die entweder themen- bzw. gefahrenspezifisch oder auch -übergreifend auf unterschiedlichen Ebenen Aspekte der Stärkung von Resilienz beinhalten. Die Resilienzstrategie ist jedoch die erste Strategie in Deutschland, die einen ganzheitlichen Blick auf die Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen richtet und bestehende Ansätze miteinander verbindet, verknüpft und, - wo nötig - ergänzt. Um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden, bezieht die Resilienzstrategie daher alle Sektoren und administrativen Ebenen sowie alle möglichen Gefahren mit ein.

Waren die Krisen der letzten Jahre ausschlaggebend für die Erstellung der Resilienzstrategie?

Ja, aber nicht ausschließlich. Die Krisen der letzten Jahre haben wiederholt belegt, dass wir uns in Zukunft in allen Bereichen des Katastrophenrisikomanagements besser aufstellen müssen. Die Stärkung von Resilienz gegenüber Katastrophen ist eine gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Aufgabe zum verbesserten Schutz von Menschen und ihren Existenzgrundlagen und zur Stärkung der Widerstands- und Anpassungsfähigkeit des Gemeinwesens gegenüber Katastrophen - in Deutschland und auch durch unsere internationale Zusammenarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit und der Humanitären Hilfe. Resilienzstärkung bedarf demnach höherer politischer Aufmerksamkeit. Die Erfahrungen der letzten Jahre sind daher auch in die Resilienzstrategie eingeflossen. Impulsgeber für die Erstellung einer neuen Strategie war jedoch das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge, welches 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde.

Welche Ziele verfolgt die Bundesregierung mit der Resilienzstrategie?

Das übergeordnete Ziel der Resilienzstrategie ist es, dass die Menschen und ihre Existenzgrundlagen sowie die Gesellschaft als Ganzes in Deutschland resilienter gegenüber Katastrophen sind. Das bedeutet, dass wir Risiken besser verstehen, Institutionen stärken, um Risiken zu steuern, Investitionen in Resilienz erhöhen und uns auf Krisen besser vorbereiten, um sie schneller und effektiver zu bewältigen und einen besseren Wiederaufbau zu ermöglichen. Diese Ziele wurden in Handlungsfelder überführt durch ein fünftes Handlungsfeld zu Internationale Zusammenarbeit ergänzt. Zu diesen Handlungsfeldern werden für den Bund Maßnahmen formuliert, um sich rechtzeitig und effizient den Auswirkungen unterschiedlichster Gefahren zu widersetzen, diese zu absorbieren, sich an sie anzupassen und sich von ihnen erholen zu können. Damit einher geht sowohl die Verantwortung kritische Dienstleistungen für die Gesellschaft erhalten und wiederherstellen zu können, als auch ein Transformationsprozess, um bestehende Risiken zu reduzieren und die Entstehung neuer Risiken zu verhindern:

  • Das Katastrophenrisiko verstehen
  • Die Institutionen stärken, um das Katastrophenrisiko zu steuern
  • In die Katastrophenvorsorge investieren, um die Resilienz zu stärken In die Katastrophenvorsorge investieren, um die Resilienz zu stärken
  • Die Vorbereitung auf den Katastrophenfall verbessern und einen besseren Wiederaufbau ermöglichen
  • Internationale Zusammenarbeit

Was bedeutet Resilienz?

Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Systems, einer Gemeinschaft oder einer Gesellschaft, die Gefährdungen ausgesetzt sind, sich rechtzeitig und effizient den Auswirkungen einer Gefährdung zu widersetzen, diese zu absorbieren, sich an sie anzupassen, sie umzuwandeln und sich von ihnen zu erholen, auch durch die Erhaltung und Wiederherstellung ihrer wesentlichen Grundstrukturen und Funktionen durch Risikomanagement.

Was bedeutet Katastrophenrisikomanagement?

Das Konzept des Katastrophenrisikomanagements umfasst Maßnahmen im Risiko- und Krisenmanagement gegenüber Natur- sowie vom Menschen verursachten Gefahren. Diese Maßnahmen werden durch eine Vielzahl von Akteuren aus dem staatlichen und nichtstaatlichen Bereich in unterschiedlichen Sektoren bzw. Themen- und Politikfeldern auf allen Ebenen vor dem Hintergrund möglicher Katastrophen, Notfälle und Großschadensereignisse adressiert. Die dabei verfolgten Zielsetzungen sind die Verringerung bestehender Risiken, die Verhinderung neuer Risiken sowie die Steuerung des Restrisikos. Im Rahmen des Katastrophenrisikomanagements können die Bereiche Prävention, Vorbereitung, Bewältigung und Nachsorge und Nachbereitung von Katastrophen insgesamt in den Blick genommen werden, um mithilfe dieser Systematik den Schutz der Bevölkerung und ihrer Lebensgrundlage zu stärken. Dies trägt zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Flexibilität, also der Resilienz der Gesellschaft gegenüber Katastrophen bei. 

Das Integrierte Risikomanagement ist ein wesentlicher Bestandteil des Katastrophenrisikomanagements und beschreibt ein kontinuierlich ablaufendes, systematisches Verfahren zum zielgerichteten Umgang mit Risiken, das die Analyse und Bewertung von Risiken sowie die Planung und Umsetzung von Maßnahmen insbesondere zur Risikovermeidung/-minimierung und -akzeptanz beinhaltet. Integriertes Risikomanagement dient dem strukturierten und dauerhaften Austausch an relevanten Schnittstellen zur zielgerichteten Verknüpfung von Methoden, Erkenntnissen und Ergebnissen sowie einer damit verbundenen aktiven Nutzung von Synergieeffekten.

An wen richtet sich die Resilienzstrategie?

Die Resilienzstrategie stellt Menschen und deren Lebensgrundlagen in den Mittelpunkt. Sie umfasst Maßnahmen für den Bund, d. h. Ministerien, Behörden und weitere staatliche Institutionen des Bundes. Resilienz ist jedoch als Fähigkeit eines Individuums, einer Gemeinschaft oder eines Systems zu verstehen. Daher adressieren die Maßnahmen alle Mitglieder unserer Gesellschaft und dienen als Orientierungshilfe für weitere Akteure, die im Katastrophenrisikomanagement mitwirken können und möchten. Dies reicht von Privatpersonen hin zu Vertretungen aus Ländern, Kommunen, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien.

Was bedeutet die Resilienzstrategie für die Bevölkerung?

Die Strategie soll dazu beitragen, dass sich die Bevölkerung besser über bestehende und zukünftige Risiken informieren kann. Dadurch sollen die Menschen in Deutschland darin bestärkt werden, neben den gesamtstaatlichen Bemühungen auch im Privaten sowohl bessere Vorsorge zu betreiben als auch das richtige Handeln in Katastrophensituationen zu erlernen und somit ihre Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeiten zu stärken. Eigenvorsorge und Selbstschutz sind Grundsteine einer resilienten Gesellschaft.

Wie wurde die Resilienzstrategie erarbeitet?

Die Resilienzstrategie wurde gemeinsam mit allen Ressorts der Bundesregierung unter Begleitung der Interministeriellen Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Sendai Rahmenwerks (IMAG Sendai) zusammen mit der Nationalen Kontaktstelle und unter Federführung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat erstellt. 

Auch Beiträge der Fachöffentlichkeit zur Resilienzstrategie wurden im Rahmen der Fachtagungen Katastrophenvorsorge sowie diverser anderer Veranstaltungen und bilateraler Termine zusammengetragen und sind in die Erstellung der Strategie miteingeflossen. 

Darüber hinaus basiert die Resilienzstrategie auf bereits existierenden Strategien, Handlungsempfehlungen und institutionellen Strukturen, wie Gremien, Arbeitsgruppen und Bund-Länder Zusammenarbeit, die 2018 im Rahmen einer Berichtserstellung zum Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union durch die Bundesrepublik Deutschland zusammengetragen getragen wurden und die Risikomanagementfähigkeiten bewerten.

Ersetzt die Resilienzstrategie andere Strategien?

Die Resilienzstrategie ersetzt keine anderen Strategien. Sie stellt Verknüpfungen zu existierenden Strategien, wie beispielsweise der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS), dem Weißbuch der Bundeswehr, der Cybersicherheitsstrategie oder der Nationalen Strategie zum Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS-Strategie) her und ergänzt diese durch verbesserte Maßnahmen im Katastrophenrisikomanagement. Die Kohärenz zu allen relevanten Politikbereichen steht dabei im Vordergrund. Die Resilienzstrategie liefert dabei auch praktische Anknüpfungspunkte für die in Erarbeitung befindliche Nationale Sicherheitsstrategie, die als Dachdokument einen Rahmen für die aktuelle sicherheitspolitische Verortung und Ausrichtung Deutschlands liefern wird.

Wie sollen die Fortschritte in der Umsetzung dokumentiert werden?

Die Umsetzung der Resilienzstrategie wird alle drei Jahre im Rahmen von Fortschrittsberichten dokumentiert werden. Parallel dazu wird Deutschland weiterhin daran arbeiten, die Berichterstattung zur Umsetzung des Sendai Rahmenwerks für Katastrophenvorsorge an die Vereinten Nationen zu erfüllen.

Was sind die nächsten Schritte?

In der Umsetzung der Resilienzstrategie sind folgende Meilensteine geplant:

  • Die ressortübergreifende Zusammenarbeit soll fortgesetzt werden.
  • In 2022 und 2023 wird ein Dialog- und Beteiligungsprozess initiiert werden, um ressort-, ebenen- und akteursübergreifende Umsetzungsmechanismen der Resilienzstrategie anzustoßen. Dazu werden Netzwerke, Verbände, Gesellschaften und Organisationen eingeladen, die Akteure aus der Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und staatliche Institutionen vertreten. Die Zusammenarbeit, die sich daraus ergibt, soll langfristig im Rahmen einer Nationalen (Akteurs-)Plattform verstetigt werden und zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der Resilienzstrategie beitragen.
  • Im 2. Quartal 2025 wird ein erster Fortschrittsbericht zur Umsetzung der Resilienzstrategie erstellt werden.

Wie kann ich meine Ideen einbringen?

Wenn Sie und/oder Ihre Institutionen im Katastrophenrisikomanagement mitwirken und Ihre Ideen beziehungsweise bereits gemachte Erfahrungen teilen möchten, können Sie dies über das Webportal der Bundesregierung zum "Katastrophenrisikomanagement in und durch Deutschland" – kurz KatRiMa – einbringen.  Über www.katrima.de finden Sie weitere Informationen sowie ein Kontaktformular.  

Fragestellungen an das BMI mit Bezug zum Bevölkerungsschutz in der Resilienzstrategie

Wie finden sich die fachlichen Zuständigkeitsbereiche des BMI in der Resilienzstrategie wieder?

Die fachliche Zuständigkeit des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) in der Resilienzstrategie erstreckt sich über nahezu alle Bereiche, in denen das BMI tätig ist. Insbesondere sind hier der Bevölkerungsschutz, hybride Bedrohungen sowie die Cyber- und Informationssicherheit zu nennen.

Welche Rolle spielt der Bevölkerungsschutz in der Resilienzstrategie?

Der Bevölkerungsschutz beschreibt als Oberbegriff alle Aufgaben und Maßnahmen der Kommunen und der Länder im Katastrophenschutz sowie des Bundes im Zivilschutz.

Der Bevölkerungsschutz umfasst somit alle nichtpolizeilichen und nichtmilitärischen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und ihrer Lebensgrundlagen vor Katastrophen und anderen schweren Notlagen sowie vor den Auswirkungen von Kriegen und bewaffneten Konflikten. Der Bevölkerungsschutz umfasst auch Maßnahmen zur Vermeidung, Begrenzung und Bewältigung der genannten Auswirkungen (BBK 2019). 

Das Risiko- und Krisenmanagement des Bevölkerungsschutzes stellt zahlreiche Werkzeuge für risikoinformierte Entscheidungen vor, während und nach einer Krise zur Verfügung. Hier sind beispielsweise die Risikoanalyse, Identifizierung Kritischer Infrastrukturen, der All-Gefahren-Ansatz, Notfallplanung, Warnung, Evaluationen von Krisen oder Wiederaufbauprogramme zu nennen.

Der Ansatz der Resilienzstrategie geht jedoch weit über den klassischen Bevölkerungsschutz hinaus, indem Bemühungen aller Sektoren, Ebenen und Akteure, die im Risiko- und Krisenmanagement mitwirken, zusammengebracht werden.

Wie hat sich das BMI in der Erstellung der Resilienzstrategie beteiligt?

Das Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) ist neben dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Auswärtigen Amt (AA) eines der Gründungsmitglieder der Interministeriellen Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Sendai Rahmenwerks (IMAG Sendai), welche die Erarbeitung der Resilienzstrategie angestoßen hat. Auf Grund der großen Schnittmenge der Zuständigkeiten hat das BMI einen umfassenden Beitrag in der inhaltlichen Ausgestaltung der Strategie geleistet und in der ressortübergreifenden Zusammenarbeit in der Abstimmung der Resilienzstrategie die Federführung übernommen.

Welche Rolle nimmt das BMI in der Umsetzung der Resilienzstrategie ein?

Die Resilienzstrategie formuliert keine festgelegten Vorgaben für die Umsetzung in einzelnen Ressorts. Die adressierten Akteure, Sektoren und Institutionen aller Handlungsebenen sind aufgerufen, relevante Aspekte ihren Kompetenzen und Kapazitäten entsprechend in konkrete Handlungsmaßnahmen oder themenspezifische Umsetzungspläne zu übersetzen. 

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) wird seine Federführung für nationale Themen wie den Schutz der Bevölkerung, Cybersicherheit und innerer Sicherheit auf Bundesebene weiterführen. Darüber hinaus hat das BMI die Federführung in der IMAG Sendai inne und wird die Umsetzung der Resilienzstrategie auf der Ministerialebene koordinieren.

weitere Fragestellungen

Was ist das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge?

Das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge 2015-2030 ist ein internationales Rahmenwerk, das auf der dritten Weltkonferenz zur Reduzierung von Katastrophenrisiken der Vereinten Nationen im März 2015 von 187 Ländern angenommen wurde. Auch Deutschland hat sich freiwillig der Umsetzung des Rahmenwerks verpflichtet. Das übergeordnete Ziel des Sendai Rahmenwerks für Katastrophenvorsorge liegt darin, bestehende Risiken und Vulnerabilitäten zu reduzieren, neue Katastrophenrisiken zu verhindern und die Resilienz der Bevölkerung gegenüber natürlichen oder vom Menschen verursachten Gefahren zu stärken.

Was sind die Ziele des Sendai Rahmenwerks?

Das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge formuliert sieben Ziele. Zu diesen Zielen zählen die Verringerung von Todesopfern, Betroffenen, wirtschaftlichen Schäden und Schäden an und Ausfällen von Kritischen Infrastrukturen durch Katastrophen sowie die Verbesserung von nationalen und lokalen Strategien bis 2020, der internationalen Zusammenarbeit und der Verfügbarkeit von Frühwarnsystemen und Risikobewertungen von Katastrophen. 

Diese Zielsetzungen sollen durch folgende vier Handlungsprioritäten erreicht werden: 

  1. das Katastrophenrisiko verstehen,
  2. die Institutionen der Katastrophenvorsorge stärken, um das Katastrophenrisiko zu steuern,
  3. in die Katastrophenvorsorge investieren, um die Resilienz zu stärken, sowie
  4. die Vorbereitung auf den Katastrophenfall verbessern, um wirksamer reagieren zu können, und bei Wiederherstellung, Rehabilitation und Wiederaufbau nach dem Prinzip „besser wiederaufbauen“ vorgehen. 

In diesen Handlungsprioritäten finden sich eine Reihe von Empfehlungen für konkrete Maßnahmen auf lokaler, nationaler, regionaler (hier europäischer) und internationaler Ebene.

Was bedeutet "besser Wiederaufbauen"?

Besser Wiederaufbauen bezeichnet die Nutzung der Erholungs-, Rehabilitations- und Wiederaufbauphase nach einer Katastrophe zur Erhöhung der Widerstandfähigkeit von Nationen und Gemeinschaften durch die Integration von Maßnahmen zur Verringerung des Katastrophenrisikos in die Wiederherstellung der physischen Infrastruktur und gesellschaftlichen Systeme sowie in die Revitalisierung von Lebensgrundlagen, Volkswirtschaften und der Umwelt (übersetzt nach: UNDRR 2020).

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